Nachhaltigkeit

9. September 2020

Staat­liches Tex­til-Sie­gel wird ein Jahr alt: Immer mehr Pro­dukte mit dem „Grünen Knopf“

Lesezeit: 8 Min.

Seit einem Jahr bietet der „Grüne Knopf“ Orientierung beim Kauf von nachhaltigen Textilien. Die REWE Group ist von Anfang an dabei – immer mehr Produkte bei REWE und PENNY tragen das staatliche Siegel. Ein Zwischenfazit.

Textilien werden oft unter zweifelhaften Bedingungen hergestellt. Das ist vielen Menschen inzwischen bekannt – spätestens seit dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza im Jahr 2013. Doch woran Produkte erkennen, die fair und nachhaltig produziert sind?

Orientierung bietet seit einem Jahr das Textil-Siegel „Grüner Knopf“. Das Besondere daran: Das Siegel deckt sowohl Umwelt- als auch Sozialstandards ab. Der Staat legt die Kriterien nach internationalen Maßgaben fest. Entwickelt wurde das Siegel vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ).

Die REWE Group ist von Beginn an mit dabei. 23 Artikeln bei REWE und PENNY wurden bisher mit dem „Grünen Knopf“ ausgezeichnet. Dazu zählen die Baumwolltragetaschen bei REWE und PENNY, das Mehrweg-Frischenetz bei PENNY, T-Shirts, Unterwäsche, Handtücher und Bettwäsche. Sie erfüllen somit 26 anspruchsvolle soziale und ökologische Kriterien: In den asiatischen Zulieferfabriken sollen zum Beispiel genug Feuerlöscher hängen, bestimmte gesundheitsschädliche Chemikalien werden verboten, Gewerkschaftsfreiheit, gesetzmäßige Arbeitszeiten und Mindestlöhne sind zu gewährleisten.

Ich freue mich, dass die REWE Group als eines der ersten Unternehmen das staatliche Siegel eingeführt und als Vorreiter so auch früh Verantwortung übernommen hat. Denn wir müssen Solidarität auch mit den Menschen zeigen, die unsere Kleidung herstellen. Gerade in Zeiten der Coronakrise ist dies wichtiger denn je, sagt Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Wer seine Produkte mit dem „Grünen Knopf“ auszeichnen möchte, wird außerdem als Unternehmen anhand von 20 weiteren Kriterien überprüft: Kennt es die Risiken in seinen Lieferketten? Gibt es Vorsorgemaßnahmen wie Beschwerdemechanismen für die Nährinnen in den Produktionsländern? Denn das ganze Unternehmen muss Verantwortung in seinen Lieferketten tragen. Einzelne „Vorzeige-Produkte“ reichen für den „Grünen Knopf“ nicht aus.

Das alles wird von unabhängigen Prüfstellen, wie zum Beispiel dem TÜV oder der DEKRA oder dem DIN-Institut kontrolliert.

Bekanntheit des „Grünen Knopfes“ steigt

Die Ziele des Grünen Knopfs sind auch unsere Ziele. Wir möchten aktiv zur Verringerung von ökologischen und sozialen Problemen innerhalb der Textilproduktion beitragen, betont Torsten Stau, Mitglied der Geschäftsleitung und zuständig für den Einkaufsbereich Ware Non Food der REWE Group. Wir können von Konsumenten nicht erwarten, dass sie sich mit der Komplexität aller bestehenden Herausforderungen beim Kauf auseinandersetzen. Daher schätzen wir den Grünen Knopf als staatliches Siegel, dass nachhaltige Produkte sichtbar macht, so Stau.

Ein Jahr nach Einführung des staatlichen Textilsiegels hatte das BMZ eine interne Evaluation in Auftrag gegeben, die Verbraucher befragen lassen, ob sie das Siegel kennen und was sie damit verbinden. Demnach kennen inzwischen 20 Prozent der Deutschen den Grünen Knopf, berichtet der Spiegel. 96 Prozent der Menschen, die den Grünen Knopf kennen, gaben an, ein solches Siegel zur Überprüfung sozialer und ökologischer Standards entlang der Lieferkette zu befürworten. Allein im ersten Halbjahr 2020 wurden nach Angaben des Ministeriums 50 Millionen Textilien mit dem Grünen Knopf verkauft.

Langjähriges Engagement der REWE Group für eine nachhaltigere Textilproduktion

Die REWE Group kennzeichnet bei REWE und PENNY zukünftig Textilien mit dem Grünen Knopf, bei deren Produktion entsprechend hohe Umwelt- und Sozialstandards eingehalten wurden. Wir freuen uns, von Anfang an dabei zu sein. Denn die Ziele des Grünen Knopfs sind auch unsere Ziele. Wir möchten aktiv zur Verringerung von ökologischen und sozialen Problemen innerhalb der Textilproduktion beitragen, betont Torsten Stau, Mitglied der Geschäftsleitung und zuständig für den Einkaufsbereich Ware Non Food der REWE Group.

Die REWE Group hat den Anspruch, dass ihre Produkte nicht nur durch hohe Qualität überzeugen, sondern auch nachhaltiger produziert werden. Um soziale und ökologische Auswirkungen innerhalb ihrer Lieferkette zu ermitteln, führt die REWE Group deshalb sogenannte Risikoanalysen durch. Textilien sind eine Warengruppe, in der das Risiko für Menschenrechtsverletzungen besonders hoch ist. Sichere Arbeit, regelmäßige Bezahlung, Versammlungsfreiheit – solche eigentlich selbstverständlichen Bedingungen herrschen bei der Herstellung von Textilien nicht immer. Hinzu kommen die negativen ökologischen Auswirkungen der Textilproduktion, insbesondere durch den Gebrauch gefährlicher Chemikalien beim Bleichen, Färben oder Waschen von Stoffen.

Deshalb ergreift die REWE Group bereits seit zehn Jahren verschiedene Maßnahmen, um Verbesserungen in der Textilproduktion zu erreichen. Etwa indem sie für Lieferanten ihrer Eigenmarkenprodukte Nachhaltigkeitsstandards setzt und deren Einhaltung durch regelmäßige Audits überprüft. Doch Audits allein bewirken nicht immer die gewünschten Verbesserungen. Risikoanalysen, Fabrikbesuche und die Zusammenarbeit mit Produzenten zeigen, dass es an vielen Stellen der Lieferkette an Wissen und Managementerfahrung fehlt, um Prozesse und Richtlinien zur Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen umzusetzen. Aus diesem Grund hat die REWE Group in den vergangenen Jahren verstärkt Trainingsprogramme entwickelt, in denen sie ausgesuchte Lieferanten über mehrere Monate intensiv begleitet und berät. In dieser engen Zusammenarbeit können wir feststellen, welches Wissen fehlt und welche Hilfe benötigt wird, um Verbesserungen zu erreichen, erläutert Christine Alfken, Referentin Nachhaltigkeit Ware Non Food bei der REWE Group.

REWE Group Leitlinie für nachhaltigere Textilien

Im September 2018 hat die REWE Group eine Leitlinie für nachhaltigere Textilien veröffentlicht. Darin verpflichtet sie ihre Lieferanten, Sozial- und Umweltstandards einzuhalten und auf die Verwendung bestimmter Materialien zum Schutz des Tierwohls zu verzichten. Die Leitlinie beinhaltet auch Ziele für eine nachhaltigere Textilproduktion. Eines dieser Ziele ist die Verwendung von nachhaltigerer Baumwolle bei Eigenmarkentextilien. Wir streben an, den Anteil der Textilien aus nachhaltigerer Baumwolle bei REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland bis 2025 von heute 85 Prozent auf 100 Prozent zu erhöhen, erläutert Torsten Stau.

Komplexe Herausforderungen wie existenzsichernde Löhne innerhalb der Textilproduktion lassen sich häufig nur im Zusammenspiel mit anderen Unternehmen und weiteren Stakeholdern erreichen. Deshalb engagiert sich die REWE Group in Partnerschaften und Multi-Stakeholder-Initiativen wie dem Bündnis für nachhaltige Textilien oder dem Bangladesh Accord, der sich für mehr Sicherheit in der Textilproduktion einsetzt. Bereits seit 2008 unterstützt die REWE Group zudem die Initiative.

Cotton made in Africa, deren Ziel es ist, die Lebensbedingungen der Menschen in den afrikanischen Baumwollanbaugebieten zu verbessern. Neben dem Ankauf der Baumwolle gelingt dies zum Beispiel durch gezielte Unterstützung von Frauengruppen in Sambia – durch Anschubfinanzierung ihrer Geschäftsideen oder Ausbildung. Denn in Afrika sind es überwiegend Frauen, die einen großen Teil der Arbeit auf den Feldern leisten und sich um das Wohlergehen der Familie kümmern.

Textilproduktion ohne gefährliche Chemikalien

Um die ökologischen Auswirkungen in der Lieferkette von Textilien zu verbessern, hat sich die REWE Group 2014 der Detox-Kampagne von Greenpeace angeschlossen. Deren Ziel ist eine Textilproduktion ohne gefährliche Chemikalien bis zum Jahr 2020. Wenn beim Färben, Bleichen oder Waschen von Stoffen risikoreiche Substanzen verwendet werden, ist die Gesundheit der Arbeiter in den Fabriken in Gefahr. Gelangen die Chemikalien über das Abwasser der Fabriken in die Umwelt, können Gewässer und andere Ökosysteme Schaden nehmen. Um Bewusstsein in den Textilfabriken für die Wirkungen eingesetzter Chemikalien zu schaffen, hat die REWE Group gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Rahmen eines develoPPP.de-Programms und dem Unternehmen Tchibo ein Trainingsprogramm entwickelt und durchgeführt. Anfangs wussten unsere Lieferanten nicht, wie sie prüfen können, ob ihre Färbe- und Waschmittel anforderungskonform sind und wie sie die Abwässer in den Fabriken beeinflussen. Gemeinsam haben wir es geschafft, ein Verständnis für ein umfassendes Chemikalienmanagement aufzubauen, berichtet Christine Alfken.

Alle diese Maßnahmen tragen dazu bei, Textilien nachhaltiger zu gestalten. Zudem fördern sie den nachhaltigen Konsum in der Breite. Wenn dann ein Siegel wie der Grüne Knopf sozial und ökologisch nachhaltiger produzierte Textilien sichtbar macht, zahlen wir auf das gleiche Ziel ein, betont Torsten Stau.

Weitere Informationen zum strategischen Ansatz und umgesetzten Maßnahmen im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2018.

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Nachhaltigere Textilien bei der REWE Group

Immer mehr Produkte mit dem „Grünen Knopf“

Als erstes staatliches Siegel kennzeichnet der Grüne Knopf nachhaltigere Textilien. Als verantwortungsvolles Unternehmen unterstützt die REWE Group die Einführung des Siegels.

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