Daher stammt das Mikroplastik
Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik hat in einer 2018 vorgestellten Studie 74 verschiedene Quellen identifiziert, die primäres Mikroplastik freisetzen. Hauptverursacher ist demnach mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent der Reifenabrieb, insbesondere von Pkw.
Nicht in die Untersuchung der Fraunhofer-Forscher eingegangen sind gelöste, gelartige und flüssige Polymere. Ihr Eintrag in die Umwelt ist wissenschaftlichen Schätzungen zufolge deutlich höher als der Eintrag von Mikroplastik. Stoffe, die in der Kosmetik unter anderem zur Haarfixierung, zur Verhinderung statischer Aufladung in Shampoos oder als Färbungsmittel eingesetzt werden, landen durch Waschbecken und Dusche nahezu vollständig im Abwasser. Jährlich werden etwa 23 700 Tonnen gelöste, gelartige und flüssige Polymere allein für Kosmetika verwendet. Mikroplastik in Kosmetik macht dagegen lediglich rund 922 Tonnen pro Jahr aus.
Der Wind verteilt die Kunststoffpartikel nach ihrer Freisetzung über Stadt, Land und Gewässer. Bei Regen werden sie in Bäche und Flüsse geschwemmt, von wo sie auch ins Meer gelangen. Über Straßenabläufe wird Mikroplastik in das Kanalnetz gespült. In einigen Fällen gelangt es auch direkt ins Abwasser, etwa über Textilfasern, die sich beim Waschen lösen oder über Kosmetikprodukte. Kläranlagen schaffen es nicht, sämtliche Polymere herauszufiltern, so dass ein Teil dennoch in die Meere fließt. Wie der Nabu betont, landen mitunter auch im Klärschlamm gebundene Partikel in der Umwelt – immer dann, wenn Klärschlamm in der Landwirtschaft als Dünger verwendet wird.