Ende 2021 beschloss die Bundesregierung im Koalitionsvertrag, die Landwirt:innen bei dem artgerechten Umbau der Nutztierhaltung zu unterstützen.
Das Gesetz, welches am 16. Juni 2023 vom Bundestagsplenum beschlossen wurde, schreibt eine verpflichtende Kennzeichnung für frisches Schweinefleisch aus Deutschland vor, das über den Lebensmitteleinzelhandel an die Verbraucher:innen gelangt. Von vielen Seiten erhält das Gesetz Kritik, da kein praktikables Gesamtkonzept inklusive Finanzierung und Tierwohlkriterien erkennbar sei.
Da das verantwortliche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft daraufhin angekündigt hat, die gesetzliche Regelung zügig auszuweiten, gibt der Gesetzestext Anlass zu einer Stellungnahme der REWE Group.
Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, 30 Prozent Öko-Landbau bis 2030 in Deutschland zu erreichen und geht damit über das EU-Ziel von 25% zum gleichen Zeitpunkt hinaus. Daher soll u.a. die „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“ weiterentwickelt werden, um auf dieser Grundlage die erforderlichen politischen Rahmenbedingungen zu setzen. Bisher liegt der Anteil der landwirtschaftlichen Fläche jedoch noch deutlich darunter.
Der Lebensmittelhandel bekräftigt das Ziel, den Öko-Landbau auszubauen. Jedoch bedarf es unterstützender Maßnahmen von Seiten der Politik, um allen Marktakteuren, also Landwirten, Verarbeitungsindustrie, Handel und Verbrauchern, die Umstellung zu erleichtern. Vor allem das harmonisierte Vorgehen in allen EU-Mitgliedsstaaten und auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette ist dabei notwendig, um das politische Ziel „30-Prozent Bio“ zu erreichen.
Wir unterstützen diesbezüglich die Position des BVLH.
Bei einer vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführten Verbraucherumfrage siegte der Nutri-Score als Modell für eine bessere Orientierung beim Einkauf. Durch die erfolgreiche Notifizierung darf das System seit November 2019 auch in Deutschland verwendet werden. Die REWE Group hat sich dazu entschlossen, den Nutri-Score als Kennzeichnungssystem für Eigenmarkenprodukte in Deutschland einzuführen.
Zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Deshalb hatte die letzte Bundesregierung (2017-2021) die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung beschlossen. Auch die Ampelregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die verbindliche branchenspezifische Reduzierung von Lebensmittelverschwendung als Ziel definiert und erklärt, haftungsrechtliche Fragen klären zu wollen und steuerrechtliche Erleichterungen für Spenden zu ermöglichen. REWE und PENNY engagieren sich bereits seit Jahren intensiv gegen Foodwaste, denn Lebensmittel wegzuwerfen, widerspricht den sozialen, ökologischen und ökonomischen Überzeugungen der REWE Group. Dabei sind die Maßnahmen sehr vielfältig.
Ökologisch produzierte Ware wird von unseren Kundinnen und Kunden immer stärker nachgefragt, vor allem im Bereich Obst und Gemüse. Allerdings ist die Umstellung auf Öko-Landbau für die Produzenten mit Herausforderungen verbunden. So dürfen die Produkte, die bereits unter ökologischen Bedingungen erzeugt werden, nicht als solche vermarktet werden. Eine Übergangsfrist von zwei beziehungsweise drei Jahren muss verstreichen, ehe die Produkte mit den entsprechenden Bio-Siegeln in den Verkauf gehen dürfen. So gibt es für Obst und Gemüse in Umstellung kaum Vermarktungsmöglichkeiten, außer als sie als konventionelle Ware zu verkaufen. Dies wird dem Aufwand im Anbau nicht gerecht.