Nachhaltigkeit

11. Oktober 2019

Es lebe das Küken! Mit Spitz & Bube, Herzbube und SELEGGT für mehr Tierwohl

Lesezeit: 4 Min.

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Für mehr Tierwohl

Die REWE Group möchte zum Tierwohl beitragen und hat dafür einen strategischen Ansatz sowie vielfältige Projekte entwickelt. In unserer Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften bekennen wir uns konkret zur Verbesserung von Standards in der Tierhaltung. Durch die enge Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Nichtregierungsorganisationen konnten wir branchenweite Verbesserungen anstoßen.

Eine Legehenne soll möglichst viele Eier legen – darauf wird ihre Zucht optimiert. Männliche Küken dieser Rassen setzen beim Mästen nicht genügend Brustfleisch an und legen keine Eier. Deshalb werden in Deutschland jedes Jahr rund 45 Millionen männliche Küken getötet. Um diese Praxis zu beenden, verfolgt die REWE Group verschiedene Ansätze: Spitz & Bube bzw. Herzbube ermöglichen die Aufzucht der so genannten Bruderhähne bis zur Schlachtreife, das SELEGGT-Verfahren ermöglicht die Geschlechtsbestimmung im Brutei.

Bruderküken großziehen mit Spitz & Bube und Herzbube

Unter „Spitz & Bube“ vertreibt REWE seit Mitte 2017 Eier aus Freilandhaltung von Legehennen, deren Brüder mit aufgezogen wurden. Seit 2018 wird das Angebot sukzessive um Eier aus Boden- und Biohaltung erweitert. Bis Ende 2020 werden bei REWE bundesweit Frischeier aus allen Haltungsformen mit Aufzucht der männlichen Küken angeboten. Unter „Herzbube“ bietet PENNY ebenfalls bundesweit Frischeier aus Bodenhaltung, bei denen die männlichen Küken aufgezogen wurden. Eier von „Spitz & Bube“ und Herzbube stehen zudem für ungekürzte Schnäbel und eine gentechnikfreie Fütterung.

Das Fleisch für das REWE Beste Wahl Hühnerfrikassee stammt seit 2018 von den „Spitz & Bube“-Hähnen, die unter gleichen Bedingungen wie die Hennen aufgezogen wurden.

Durch die Bruderhahnprojekte konnten bereits ca. eine Million männliche Küken aufgezogen werden. Die Hochschule Osnabrück begleitet das Projekt seit dem Beginn im Jahr 2016 wissenschaftlich. Unabhängige Zertifizierungsstellen kontrollieren regelmäßig die Betriebe.

Eier im SELEGGT Verfahren

Mit dem SELEGGT-Verfahren lässt sich das Geschlecht eines Kükens im Brutei bestimmen.

Geschlechtsanalyse von Eiern mit SELEGGT

Mit Hilfe des so genannten SELEGGT Verfahrens ist es möglich, das Geschlecht eines Kükens bereits im Brutei zu bestimmen und so mittelfristig komplett auf das Töten männlicher Küken zu verzichten. Das SELEGGT Verfahren beruht auf einer endokrinologischen Untersuchung. Dabei wird mit einem Laser ein maximal 0,3 Millimeter kleines Loch in die Schale des Eis gebrannt, um einen Tropfen Allantoisflüssigkeit zur Geschlechtsbestimmung zu entnehmen. Das Innere des Eis bleibt dabei gänzlich unversehrt. Anschließend werden ausschließlich die weiblichen Bruteier ausgebrütet. Sie schlüpfen nach 21 Tagen. Die männlichen Eier werden unmittelbar nach der Geschlechtsbestimmung zu hochwertigem Tierfutter verarbeitet.

Für die Entwicklung des non-invasiven Verfahrens zur Geschlechtsbestimmung im Brutei gründete die REWE Group bereits 2017 ein Joint Venture mit einem Technologie-Unternehmen aus den Niederlanden in enger Kooperation mit der Universität Leipzig. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat die Weiterentwicklung des Verfahrens mit circa fünf Millionen Euro gefördert. Kunden von REWE und PENNY können bereits seit November 2018 die so genannten respeggt-Eier in mittlerweile knapp 400 Märkten im Großraum Berlin kaufen. Bis 2020 sollen „respeggt-Freiland-Eier“ in allen rund 5.800 REWE- und PENNY-Märkten national eingeführt werden. Ab 2020 soll die Technologie zudem als kostenneutrale Dienstleistung interessierten Brütereien zur Verfügung gestellt und somit der gesamten Branche zugänglich gemacht werden.

*Update (24.01.2024): Der REWE Beste Wahl Hühnernudeltopf wird nicht länger mit Fleisch von „Spitz & Bube“ Hähnen hergestellt, da der entsprechende Pilot beendet wurde. Auch das Projekt Herzbube bei Penny wurde eingestellt und die „Spitz & Bube“ Bodenhaltungseier sind nun nicht mehr im Sortiment.

Video

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REWE Group respeggt Schriftzug vor einem Bild von Hühner in der Freilandhaltung

Es lebe das Küken

235 Eier isst statistisch jeder und jede Deutsche im Jahr. Niemand denkt dabei gerne ans Kükenschreddern. Aber wieso werden jedes Jahr überhaupt etwa 45 Millionen Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet? Wir zeigen, welche Ansätze die REWE Group verfolgt, um das Kükentöten zu beenden?