Von Baumaschinen an die Kasse und von dort in den Betriebsrat? Oder vom Kirchendienst ins digitale Office? Bei der REWE Group sind diese ungewöhnlichen Wege keine Ausnahme. Quereinsteiger:innen mit lebensmittelfernen Berufsbildern wie Pastor oder Mechanikerin bringen Frische, Dynamik und neue Perspektiven in unsere Unternehmenskultur. Mit ihrem Fachwissen aus unterschiedlichen Berufsfeldern stellen sie eine große Bereicherung dar. Zudem bringen sie für einen Wechsel notwendige Eigenschaften wie Offenheit, Flexibilität und Lernbereitschaft mit – wichtige Fähigkeiten in einer sich transformierenden Arbeitswelt.
„Als Agile Team Coach kommt mir meine Arbeit als Pastor zugute“
Für den einstigen Kirchenmann und heutigen REWE digital-Kollegen Raul Hamburger ist seine Aufgabe als Scrum Master der „pastoralste“ Job in der freien Wirtschaft. Was seine Tochter mit seinem Quereinstieg zu tun hatte, weshalb Empathie und Sozialkompetenz auch bei der Entwicklung von Apps gefragt sind. Und was sein wertvollster Schatz für Arbeitgeber ist.
Lesezeit: 5 Min.
Von Baumaschinen an die Kasse und von dort in den Betriebsrat? Oder vom Kirchendienst ins digitale Office? Bei der REWE Group sind diese ungewöhnlichen Wege keine Ausnahme. Quereinsteiger:innen mit lebensmittelfernen Berufsbildern wie Pastor oder Mechanikerin bringen Frische, Dynamik und neue Perspektiven in unsere Unternehmenskultur. Mit ihrem Fachwissen aus unterschiedlichen Berufsfeldern stellen sie eine große Bereicherung dar. Zudem bringen sie für einen Wechsel notwendige Eigenschaften wie Offenheit, Flexibilität und Lernbereitschaft mit – wichtige Fähigkeiten in einer sich transformierenden Arbeitswelt.
Der Wunsch nach beruflicher Veränderung führte den Jugendpastor Raul Hamburger schließlich zur REWE digital, wo er heute als Agile Team Coach Kolleg:innen in agilen Prozessen begleitet und in ihrer Arbeit unterstützt. Seine Erfahrungen aus dem Kirchendienst kann er hier einsetzen: Sozialkompetenz, Empathie und „gut mit Menschen können“.
Für mich war immer klar, dass ich als Theologe tätig sein wollte. Mein Traum war, gläubige Sportler:innen zu betreuen, die zu prominent oder zu eingebunden waren, um sich in ihrer Gemeinde zu engagieren. Dafür habe ich erst Sport studiert, dann Theologie – und danach gemerkt, wie viel ich für diesen Job reisen müsste. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits Familie. Daher habe ich mich umentschieden und war 15 Jahre lang als Jugendpastor tätig. Ich habe sehr gerne mit jungen Menschen gearbeitet, sie dabei begleitet, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und ihren Weg zu finden. Mir war aber immer klar: Mit 40 ist Schluss. Dann wäre meine Tochter 15 gewesen und ich wollte nicht der Jugendpastor meiner eigenen Kinder sein.

Über:
Raul Hamburger
Scrum Master bei REWE digital
In den letzten Jahren meines Dienstes hatten wir in der Kirche eine agile Schulung mit dem Ziel, eine neue Vision für unsere Gemeinde zu entwickeln. Ich hatte in dem Projekt zufällig die Rolle des Scrum Masters und mir wurde schnell die Verbindung zwischen dieser Aufgabe und meinem Job als Pastor bewusst, obwohl ich keinen IT-Background hatte. Ein Scrum Master ist nämlich dafür zuständig, ein Team bei der Anwendung agiler Methoden zu unterstützen und zu begleiten – ähnlich wie ich auch in der Kirche den Jugendlichen unterstützend und begleitend zur Seite stand. Da nun eine berufliche Neuorientierung anstand, habe ich mir Zeit genommen, um die nächsten Schritte zu überlegen. Und eines Morgens wachte ich auf und sagte zu meiner Frau:
Schatz, das Pastoralste, was ich mir in der freien Wirtschaft vorstellen kann, ist der Job des Scrum Masters.“
Ich habe Fortbildungen besucht, Zertifikate erworben, viele Menschen kennengelernt und mich dann in den beruflichen Netzwerken auf passende Stellen beworben: „Guten Tag, ich bin Pastor, ich kenne Agilität aus der Kirche, ich wage nun den Schritt in die IT.“ Die erste Rückmeldung kam nach 20 Minuten.
Insgesamt habe ich sicherlich 30 Gespräche geführt, weil die Leute mich so exotisch fanden. Manche sagten: Wir können Ihnen die Stelle nicht anbieten, wir möchten Sie aber kennen lernen, weil wir Ihren Wechsel vom Pastor zum Scrum Master so spannend finden.
Mit ihnen habe ich viel über Werte in der Agilität gesprochen, wie Vertrauen, Transparenz, Mut und Empathie. Mein Leitsatz in diesen Bewerbungsgesprächen lautete: Wenn ich Menschen darin unterstützen kann, auch nur einen Schritt in ihrer Entwicklung zu tun, dann macht mich das glücklich. Dann traue ich mir den Scrum Master zu, auch wenn ich noch viel in Sachen IT lernen muss.
Bei REWE digital sagen wir nicht Scrum Master, sondern Agile Team Coach. Das verdeutlicht meine Rolle vielleicht besser: Ich bin jemand, der ein Team in agilen Prozessen begleitet und die Lieferfähigkeit des Teams gewährleistet. Die Prozesse, die Kommunikation, die Beziehung untereinander müssen im Einklang sein, damit wir eine App oder ein Feature rechtzeitig liefern können. Für diesen Einklang sind wir Agile Team Coaches da. Ich bin Schmieröl und Asphalt in einem. Ich bin erfolgreich, wenn ich dem Team helfe, zu lernen. Hier kann ich mein vielleicht größtes Pfund einbringen: Ich kann gut mit Menschen.
Dabei kommt mir die jahrelange Kirchenarbeit zugute. Eine weitere Gemeinsamkeit: Die REWE Group lebt ihre Werte und Visionen und ich kann mich mit meinen Werten hier einbringen. Ein weiterer Bindungsfaktor ist, dass ich hier erstmals Beruf und Familie gut vereinbaren kann. Anders als zu meiner Zeit als Pastor habe ich jetzt geregelte Arbeitszeiten. Ich habe Wochenenden, Zeit für Familie, Freunde, Hobbies, Zelten gehen. Das ist für mich ein großer Zugewinn. Umgekehrt wiederum bekommt mein neuer Arbeitgeber meine Erfahrungen quasi frei Haus.
Quereinsteiger:innen bringen viel Erfahrung mit. Erfahrung aus einem anderen Berufsfeld, Erfahrungen aus vielen Lebensjahren, ob Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Motivation oder Leidenschaft für etwas. Dieser wertvolle Schatz an Erfahrungen sind meine Soft Skills, die ich über Jahre hinweg weiterentwickelt habe. Diese Soft Skills sind wichtig. Alles andere kann ich lernen.“