Homeoffice, Homeschooling und Hausarbeit: In der Corona-Pandemie sind die Belastungen insbesondere für viele berufstätige Frauen größer geworden. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in einer aktuellen Studie festgestellt, die Pandemie verstärke die traditionelle Rollenverteilung. Inwiefern sehen sie diese Auswirkungen bei der REWE Group – und was können wir tun, um diese Mehrbelastung abzufedern?
Daniela Büchel: Die Corona-Pandemie stellt Familien aktuell vor große Herausforderungen. Vor allem Frauen leisten einen großen Teil der Familienarbeit. Bei der REWE Group sehe ich es derzeit nicht, dass Frauen beispielsweise ihre Arbeitszeit verkürzen müssen wie vielfach in den Medien berichtet wird, um den sicherlich gestiegenen Anforderungen an die Familienarbeit gerecht zu werden.
Ich denke, wir bieten viele Möglichkeiten, diese zusätzlichen Belastungen abzufedern, etwa durch flexible Arbeitszeiten oder die Option des Homeoffice. Aber ja, man muss aufmerksam beobachten, wie sich die Dinge nach der Pandemie entwickeln.
Vivien Schmitt: Familien erleben eine wahnsinnige Belastung, die auch politisch in einem funktionierendem Bildungssystem besser aufgefangen werden müsste. Wer darüber hinaus zu Hause nicht geklärt hat, neue Lasten zu verteilen, wird diese Diskussion noch einmal intensiver erleben. Wir sollten weiterhin gute Angebote für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie machen und in der aktuellen Situation gemeinsam individuelle Lösungen finden, wie definierte Kernzeiten der Erreichbarkeit oder einfach nur gute flexible Lösungen, die gemeinsam im Team abgestimmt werden.
Dem geht natürlich voraus, dass eine Führungskraft verstehen und nachvollziehen sollte, in welchem Dilemma sich die Mitarbeitenden befinden. Und dafür braucht es die Nähe und den Austausch der jeweiligen Führungskraft mit seinen beziehungsweise ihren Mitarbeitenden.