Karriere

27. August 2024

PENNY Rumänien: Tradition und Moderne vereint

Im Interview berichten Franziska Fettke und Fabian Voichita über ihre Auslandsaufenthalt.
Lesezeit: 12 Min.

Es war als Auslandsaufenthalt geplant und sollte das weitere Leben prägen. Im Interview berichten Franziska Fettke und Fabian Voichita über ihre Erfahrungen bei PENNY Rumänien. Ein Gespräch über abenteuerliche Autofahrten, bärige Begegnungen und über die Ähnlichkeiten von rumänischer und kölscher Mentalität.

Habt ihr von vornherein vorgehabt, ins Ausland zu gehen und angestrebt, außerhalb des Heimatlandes berufliche Erfahrungen zu sammeln, oder hat sich dieser Karriereschritt ergeben? Wenn ja, wie?

Franziska Fettke: Ich hatte eigentlich für 2020 mein Auslandssemester auf Bali mit anschließendem Praxiseinsatz bei der REWE Far East in Hongkong geplant. Das hat aber wegen der Pandemie nicht geklappt. Durch einen glücklichen Zufall sprach ich mit Benjamin Wölk, Einkaufsleiter Discount Frische, über PENNY International und die Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen. Noch am selben Wochenende habe ich mit meinen engsten Freunden und meinen Eltern über einen möglichen Auslandseinsatz gesprochen und sofort deren Unterstützung zugesagt bekommen. In der Woche darauf habe ich mit meinem damaligen Chef gesprochen, der über reichlich Auslandserfahrung mit REWE verfügt und meine Bewerbung weiterleitete. Christoph Matschke, Executive Advisor, empfahl mir schließlich Rumänien. Ein halbes Jahr später traf ich Michael Jäger, Bereichsvorstand PENNY International, und Daniel Gross, CEO PENNY Rumänien, auf einem Kennenlern-Termin in Bukarest. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an alle, die mich unterstützt haben!

Porträt von Franziska Fettke

Über:

Franziska Fettke

Project Managerin

Ist es euch leicht gefallen, Köln temporär hinter Euch zu lassen?

Franziska Fettke: Ich liebe Köln, bin hier zu Hause und im Karnevalsverein extrem eingebunden. Trotzdem habe ich mich dafür entschieden, weil es eine große berufliche Chance und mein persönlicher Wunsch war.

Fabian Voichita: Während der ersten zwei Jahre bei PENNY International war ich mehr in den Ländern unterwegs als zu Hause, sodass mir der Schritt ins Abenteuer aus meiner Wahlheimat Köln nach Bukarest relativ leicht gefallen ist.

Porträt von Fabian Voichika

Über:

Fabian Voichika

Senior Category Buyer

Wie leicht oder schwer ist euch die Eingewöhnung in Rumänien gefallen? Wie hoch war die Sprachhürde?

Fabian Voichita: Die ersten drei Monate waren extrem herausfordernd. Es war für mich ein komplett neues Aufgabenfeld, da ich mit der Position als Süßwareneinkäufer und Category Manager und mit den Systemen noch nicht vertraut war. In Rumänien kann zwar fast jeder Englisch, jedoch stößt man beruflich irgendwann an seine Grenzen, zum Beispiel bei der Bearbeitung der Handzettel oder in großen Bereichsmeetings in Landessprache. In diesen Fällen haben mich meine Kolleg:innen unterstützt oder sind zu den Terminen anfangs mitgekommen. Parallel zu meiner Einarbeitung habe ich noch einen Intensiv-Sprachkurs absolviert.

Franziska Fettke: Ähnlich, was das Berufliche angeht. Obwohl einige meiner Kolleg:innen sogar Deutsch sprechen und die Unternehmenssprache Englisch ist, habe ich von Anfang an zweimal die Woche einen rumänischen Sprachkurs belegt, um zumindest kleinere Konversationen mit meinen Kolleg:innen in der Landessprache führen zu können. Zusätzlich war es für mich ein komplett neues Aufgabenfeld. Ich war ursprünglich Category-Management-Assistentin, bin hier in Rumänien im Strategie- und Projektmanagement eingesetzt. Zudem bin ich direkt nach Karneval umgezogen. Der Kontrast, zum ´kölschen Lebensgefühl´ und dann der Umzug in eine fremde Stadt, eine andere Kultur und eine neue berufliche Herausforderung, der war schon extrem.

Die Unterstützung durch die Kolleg:innen in Rumänien war grandios.

Fabian Voichika, Senior Category Buyer
Porträt von Fabian Voichika
Fabian Voichika, Senior Category Buyer

Wie haben euch die Kolleginnen und Kollegen aufgenommen? Gab es da Unterstützung?

Fabian Voichita: Ja, da muss sich niemand Sorgen machen, der oder die ins Ausland geht. Die Unterstützung der Kolleg:innen war grandios. Sie halfen auch über berufliche Themen hinaus, gaben mir gerne Tipps für Restaurants oder Sehenswürdigkeiten. Ich bin immer auf offene Ohren und die volle Unterstützung gestoßen und konnte mir in der Zeit einen großen und engen Freundeskreis in Rumänien aufbauen. Mit vielen Kolleg:innen stehe ich noch heute im engen Austausch.

Franziska Fettke: Ich bekomme viele Hintergrundinformationen und Empfehlungen für Restaurants und besondere Sehenswürdigkeiten in Rumänien von meinen Kolleg:innen. Meine Chefin und ich haben uns von Anfang an sehr gut verstanden und daraus ist eine richtig gute Freundschaft entstanden.

Nochmal zurück zu den Herausforderungen. Welchen seid ihr begegnet – beruflich, privat und kulturell?

Fabian Voichita: Das Arbeitstempo und die Belastung zu Beginn waren enorm hoch, da sich die ganze Landesgesellschaft im Umbruch befand. Es gab einen rasant wachsenden Markt und daraus resultierend eine positive Unruhe und den Antrieb, mit diesen Anforderungen Schritt zu halten. So wie man es hier in Deutschland kennt, für viele Themen eine Schnittstelle oder ein Support-Team zu haben, das gab es damals vor Ort nicht.

Ein Beispiel: Nachdem wir den Vertrag mit dem rumänischen Fußballverband geschlossen hatten, wollten wir eine Kundenkampagne für die damalige Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich starten. Diese Kampagne sollte Trikots und Fanartikel enthalten, und ich hatte drei Monate Zeit bis zum Aktionsstart – für Non-Food-Artikel eigentlich eine völlig unrealistische Zeitvorgabe. Wir entwarfen also selbst Fanartikel und Kleidung, die wir aufgrund der Kürze der Zeit aus Rumänien beschaffen mussten. Unsere Qualitätsabteilung war für die Überprüfung und Abnahme dieser Artikel damals aber nicht ausgerichtet. Ich habe deshalb eine Woche vor Aktionsstart Muster aller Bekleidungen mit nach Hause genommen, sie vermessen und zehnmal in allen Programmstufen durchgewaschen. Danach habe ich die Artikel wieder vermessen, um zu prüfen, ob das Material und die Aufdrucke halten. In den drei Monaten habe ich wenig geschlafen. Aber ich sehe heute noch Leute mit den T-Shirts und Pullovern in Rumänien auf der Straße…

Franziska Fettke: Ich kann ergänzend dazu von den Herausforderungen beim Autofahren berichten. Die Straßen, besonders während der Rush-Hour, sind extrem überfüllt. Hinzu kommt das Fahren im mehrspurigen Kreisverkehr. Mir war die zulässige Höchstgeschwindigkeit aus verschiedenen Gründen nicht immer ganz klar, daher habe ich von meinem Arbeitskollegen den Tipp bekommen „Go with the flow!“. Seitdem halte ich mich daran und fahre damit wortwörtlich sehr gut.

Die offene Einstellung hat mich beeindruckt.

Franziska Fettke, Project Managerin
Porträt von Franziska Fettke
Franziska Fettke, Project Managerin

Was nehmt ihr aus Rumänien für eure weitere berufliche Karriere und für euch selbst mit?

Franziska Fettke: Die Kultur, diese offene und lebensfrohe Einstellung der Rumän:innen. Nicht nur auf der Arbeit, auch im privaten Umfeld merke ich, dass sie alle Lust darauf haben, etwas zu erleben und zu erreichen. Was ich auch schön finde, das ist ihr Traditionsbewusstsein. Ich hatte die Möglichkeit, mit einer Freundin und ihrer Familie das orthodoxe Osterfest zu feiern. Am Samstag gingen wir um Mitternacht in die Kirche, am folgenden Tag haben wir alle zusammen gegessen, es gab jede Menge traditioneller Speisen…

Das hört sich ja wirklich so an, als wärst du schon voll integriert und angekommen…

Franziska Fettke: Ja, ich würde sagen, ich habe auch viel dafür getan, dass ich mich hier auch sozial integriert habe. Das war mir sehr wichtig. Und: Beruflich stellt ein solcher Auslandsaufenthalt eine riesige Chance dar. Ich empfinde es als große Wertschätzung, dass die REWE Group mir diese Möglichkeit eröffnet.

Fabian Voichita: Für mich persönlich habe ich die Erkenntnis mitgenommen, dass es nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Traditionen werden hier hochgehalten, die Familie ist ein sehr wichtiger Lebensbestandteil. Trotzdem hat man diese Modernität, den Fortschritt und ist sehr digital unterwegs. Die Rumän:innen schaffen es, beides miteinander zu verbinden. Sie arbeiten hart und nutzen dann jede freie Minute für Freunde und Familie. Mit Blick auf meine Tätigkeit als Einkäufer bin ich froh, dass ich diese Erfahrungen kulturell und beruflich machen konnte. Ich habe einen kompletten Perspektivwechsel durchlaufen, verschiedene Verhandlungsstile und eine große Bandbreite an Lieferanten kennengelernt. So konnte ich meinen eigenen Werkzeugkasten füllen und meinen persönlichen Stil finden. Dieser Perspektivwechsel hilft mir auch in meiner heutigen Tätigkeit bei der Zusammenarbeit mit internationalen Kolleg:innen.

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Seid ihr eigentlich viel im Land herumgekommen?

Franziska Fettke: Auf jeden Fall. Ich war bereits mehrmals am Schwarzen Meer, bin nach Cluj und Timișoara geflogen, habe an einem verlängerten Wochenende die Orte Sibiu Mediaș und Sighișoara besucht und eine Woche Urlaub im Donaudelta verbracht. Bei einer Tagestour mit einer Freundin über Transfăgărășan haben wir unterwegs zehn oder elf Bären gesehen – einfach unglaublich! Mittlerweile kann ich Reiseempfehlungen an meine rumänischen Freunde und Kolleg:innen geben.

Fabian Voichita: Landschaftlich ist Rumänien richtig schön. Mehr als positiv überrascht und beeindruckt war ich von Bukarest. Man hat dort die perfekte Anbindung: in zwei Autostunden ans Meer, in zwei Stunden in die Berge. Ein Bootsausflug ins Donaudelta war eine unvergessliche Erfahrung. Auch die Themen Essenskultur und Nachtleben haben meine Erwartungen übertroffen. Rumänien ist inzwischen meine zweite Heimat.

Habt ihr euch auch ein wenig als Botschafter:innen verstanden, die ein positives Image ihres Heimatlandes transportieren?

Fabian Voichita: Ich glaube, wenn man in die Länder geht, dann sollte man sich integrieren, ein Teil des Teams sein und einen Mehrwert schaffen. Dann, so glaube ich, erfährt man so viel Zuspruch und Zuneigung wie wir. Das alles hilft dann natürlich auch für unsere Wahrnehmung im Gastland.

Franziska Fettke: Ich bin seit Anfang dieses Jahres Mitglied von Vocea PENNY (PENNY Voices – Stimmen von PENNY Rumänien). Zusammen mit weiteren Kolleg:innen von PENNY Rumänien berichten wir regelmäßig auf Linkedin, Facebook, Instagram & Co. über viele spannende Projekte und Aufgaben. Ich nutze somit auch die Gelegenheit, ganz viele Einblicke von PENNY Rumänien zu geben.

Der Schritt, für eine bestimmte Zeit ins Ausland zu gehen, ist beruflich eine Riesenchance.

Franziska Fettke, Project Managerin
Porträt von Franziska Fettke
Franziska Fettke, Project Managerin

In welcher Form hat euch die REWE Group als Arbeitgeber bei den jeweiligen Ortswechseln ins Ausland und zurück unterstützt?

Fabian Voichita: Es ist das Komplettprogramm an Unterstützung, das man bekommt – durch die Personalabteilung vor Ort und natürlich zentralseitig in der Heimat. Es gibt klare Regelungen und Richtlinien für den Weg ins Ausland. Die Auslandskontrakte für die Expats sind so gestaltet, dass man auch regelmäßig nach Hause reisen kann. Die Unterstützung bei Themen wie Wohnungssuche oder steuerlichen Abrechnungen ist absolut gegeben mit direkten Ansprechpartner:innen zu allen Aspekten rund um den Auslandseinsatz. Für mich ist es ein gelungenes Gesamtpaket.

Habt ihr noch etwas, das ihr gerne loswerden möchtet, eine Anekdote vielleicht, die euch am Herzen liegt?

Fabian Voichita: Einmal hatten wir eine Aktion mit Kartoffelchips. Landesweit gab es Gewinn-Coupons in den Chipspackungen. Der Clou war, dass man die Coupons für die gratis Chipstüten nur bei PENNY eintauschen konnte – egal, wo die Chips gekauft worden waren. Es hat meiner Kategorie extrem geholfen, da viele neue Kund:innen in unsere Märkte kamen. Die Herausforderung war aber auch, dass wir damals noch nicht digital unterwegs waren. Man konnte die Coupons noch nicht an der Kasse scannen, und so mussten die Filialen die Coupons in schwarzen Müllsäcken sammeln. Nach sechs Wochen Aktion wurden alle Coupons in mein Büro geschickt. Ich hatte dann mein komplettes Büro und unseren Musterraum voll mit Coupons aus jeder Filiale des Landes und musste diese zum Abrechnen beim Lieferanten zählen. Die Kolleg:innen haben mich nicht allein gelassen.

Ich habe für alle Pizza bestellt, und das halbe PENNY-Einkaufsteam und ich haben an einem Freitagabend bis 23 Uhr zusammengesessen und gezählt. Es waren am Ende 60.000 Coupons. Ich glaube, die Geschichte beschreibt die Mentalität und den Zusammenhalt der Kolleg:innen vor Ort, wenn man sich vollständig ins Team integriert, gut.

Franziska Fettke: Mein persönliches Highlight war letztes Jahr, als ich früh morgens ins Büro kam und Daniel Gross Da simmer dabei! Dat is prima! Viva Colonia! gesungen hat. Das war ein Träumchen und dieser Moment hat es sogar bis nach Köln geschafft. In unserem Sessionsheft vom Karnevalsverein habe ich einen Beitrag über die Zeit in Bukarest geschrieben und diesen besonderen Moment erwähnt. Sowas muss man erleben.

Das berührt die Kölner Seele. Aber bis ins Mark.

Franziska Fettke: Ja, aber sowas von.

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