Nochmal zurück zu den Herausforderungen. Welchen seid ihr begegnet – beruflich, privat und kulturell?
Fabian Voichita: Das Arbeitstempo und die Belastung zu Beginn waren enorm hoch, da sich die ganze Landesgesellschaft im Umbruch befand. Es gab einen rasant wachsenden Markt und daraus resultierend eine positive Unruhe und den Antrieb, mit diesen Anforderungen Schritt zu halten. So wie man es hier in Deutschland kennt, für viele Themen eine Schnittstelle oder ein Support-Team zu haben, das gab es damals vor Ort nicht.
Ein Beispiel: Nachdem wir den Vertrag mit dem rumänischen Fußballverband geschlossen hatten, wollten wir eine Kundenkampagne für die damalige Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich starten. Diese Kampagne sollte Trikots und Fanartikel enthalten, und ich hatte drei Monate Zeit bis zum Aktionsstart – für Non-Food-Artikel eigentlich eine völlig unrealistische Zeitvorgabe. Wir entwarfen also selbst Fanartikel und Kleidung, die wir aufgrund der Kürze der Zeit aus Rumänien beschaffen mussten. Unsere Qualitätsabteilung war für die Überprüfung und Abnahme dieser Artikel damals aber nicht ausgerichtet. Ich habe deshalb eine Woche vor Aktionsstart Muster aller Bekleidungen mit nach Hause genommen, sie vermessen und zehnmal in allen Programmstufen durchgewaschen. Danach habe ich die Artikel wieder vermessen, um zu prüfen, ob das Material und die Aufdrucke halten. In den drei Monaten habe ich wenig geschlafen. Aber ich sehe heute noch Leute mit den T-Shirts und Pullovern in Rumänien auf der Straße…
Franziska Fettke: Ich kann ergänzend dazu von den Herausforderungen beim Autofahren berichten. Die Straßen, besonders während der Rush-Hour, sind extrem überfüllt. Hinzu kommt das Fahren im mehrspurigen Kreisverkehr. Mir war die zulässige Höchstgeschwindigkeit aus verschiedenen Gründen nicht immer ganz klar, daher habe ich von meinem Arbeitskollegen den Tipp bekommen „Go with the flow!“. Seitdem halte ich mich daran und fahre damit wortwörtlich sehr gut.