Seit seinem Start ist das REWE Group Frauennetzwerk f.ernetzt stark gewachsen – in Präsenz aber auch virtuell. Organisatorin Iris Nguyen zu den Entwicklungen des Netzwerks, aktuellen Impulsen und Anregungen für die Zukunft.
Seit seinem Start ist das REWE Group Frauennetzwerk f.ernetzt stark gewachsen – in Präsenz aber auch virtuell. Organisatorin Iris Nguyen zu den Entwicklungen des Netzwerks, aktuellen Impulsen und Anregungen für die Zukunft.
Iris Nguyen
Expertin CoE Talentmanagement REWE Group
Iris Nguyen, Expertin CoE Talentmanagement bei Handel Deutschland, organisiert das Frauennetzwerk der REWE Group, f.ernetzt.
Iris, vor vier Jahren ist die Idee zu f.ernetzt durch einige weibliche Führungskräfte aus dem Personalentwicklungsprogramm Women’s Drive entstanden. Wie geht es dem Frauennetzwerk heute?
Iris Nguyen: Heute steht f.ernetzt allen Kolleginnen offen, unabhängig davon, wo und in welcher Position sie arbeiten. Aktuell zählt f.ernetzt 650 Mitglieder aus der gesamten REWE Group im In- und Ausland. Und beinahe jeden Tag habe ich neue Anmeldungen.
Wie erfahren die Frauen von f.ernetzt?
Iris Nguyen: Den Zulauf verdanken wir der Mund-zu-Mund-Propaganda der Frauen untereinander, internen Veranstaltungen, auf denen f.ernetzt vorgestellt wird – und, ehrlich gesagt, Corona. Im Juni 2022 sind wir mit unserem Netzwerk auf die Arbeitsplattform Teams umgezogen, die wir alle seit Pandemiebeginn beruflich nutzten. Das hat dem Netzwerk sehr, sehr gut getan, denn seither ist die Beteiligung viel aktiver, die Teilnehmerinnen posten und reagieren viel schneller. So entsteht wirklich ein vertriebslinienübergreifender Austausch.
Warum hat die Plattform diesen Stellenwert?
Iris Nguyen: Wir stehen ja allen Frauen der REWE Group offen, unsere Mitglieder kommen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland. Durch Teams haben sie die Möglichkeit, an unseren hauptsächlich virtuell stattfindenden Veranstaltungen teilzunehmen, zum Beispiel an unseren Meetups, das sind einstündige Impulsvorträge mit einen Vernetzungs- und Austauschteil zu unterschiedlichen Themen, wie Führung in Teilzeit/Job Sharing, agiles Arbeiten, Diskussionsrunden mit weiblichen Führungskräften, Rückkehr aus der Elternzeit und Spagat zwischen Beruf und Familie.
Das Netzwerk funktioniert also virtuell?
Iris Nguyen: Nein, nicht nur. Einmal im Jahr treffen wir uns in Präsenz. Bei unserer letzten Veranstaltung in Köln im Museum Ludwig sind wir von den Anmeldungen schier überrannt worden. Das zeigt, wie groß das Interesse ist, sich auch persönlich kennenzulernen, sich auszutauschen, zu vernetzen und über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Wer wählt denn aus, was jenseits des Tellerrands liegt? Also, wer entscheidet beispielsweise, welche Themen für ein Meetup interessant sein könnten?
Iris Nguyen: Früher haben hauptsächlich wir Community Manager Themen rund um die Schwerpunkte New Work, Führen, Persönliche Entwicklung, Beruf und Familie reingespielt.
Und heute…?
Iris Nguyen: Heute kommen die Impulse nicht mehr grundsätzlich von uns. Mal werden sie aus dem Netzwerk heraus an uns herangetragen, mal bieten Mitglieder an, über ein bestimmtes Thema gleich selbst zu sprechen. Und genauso soll es sein. Immer mehr Teilnehmerinnen teilen Themen, die sie beschäftigen, dafür erhalten sie aus dem Netzwerk Zustimmung und wiederum neue Impulse. So wird ein Thema zu einem Thema.
Das sind aber keine Themen für den Mädelsabend…
Iris Nguyen: Nein, es geht bei f.ernetzt immer um jobbezogene Themen, nicht um Nagellacktrends. Zum Beispiel haben wir jetzt einen Buchclub im Netzwerk. Wir reden hier aber nicht von einem Austausch über leichte Strandlektüre, sondern von einer Art Fachbuchclub, in dem die Teilnehmerinnen Literatur zu beruflichen Themen auswählen, lesen und gemeinsam diskutieren.
Dieser Buchclub ist eine Initiative der Teilnehmerinnen?
Iris Nguyen: Ja. Geteilt werden übrigens auch Filmtipps, zu denen Teilnehmerinnen vielleicht gemeinsam ins Kino gegangen sind. Und auch hier reden wir nicht über die aktuellen Blockbuster, sondern über Reportagen, die mit unseren berufsbezogenen Themen zu tun haben. Der Tipp wird gepostet, andere greifen ihn auf, das ist ein Selbstläufer.
In wieweit kann ein solches Netzwerk Mitgestalter der Unternehmenskultur sein?
Iris Nguyen: Da sind viele Themen, mit denen das Netzwerk die Unternehmenskultur der REWE Group mit weiterentwickelt hat: Führung, Vereinbarkeit oder berufliche Themen, die in eine persönliche Weiterentwicklung gehen…
Ein gutes Beispiel: Eine Kollegin entwickelt derzeit ein Instrument, mit dem Mitarbeitende ihren Führungskräften Feedback geben können. Sie hat via f.ernetzt zu einen „Sounding“ des Prototypen aufgerufen. Somit konnten unserer Mitglieder ihr Feedback geben und haben gleichzeitig bereits vorab ein Tool kennengelernt mit dem demnächst, wenn es an den Start geht, viele Mitarbeitende in Kontakt kommen werden. Diese Art von Feedbackkultur ist ein gutes Beispiel für die Kulturthemen, bei denen das Netzwerk quasi mitgestaltet hat.
Inwiefern?
Iris Nguyen: f.ernetzt hat so viele, unfassbar tolle Frauen. Und dass sie so zahlreich an diesem Feedbackinstrument mitwirken wollten, zeigt mir, dass sie auch gewillt sind, an der Kultur der REWE Group mitzuwirken und sich einzubringen.
Das Netzwerk versteht sich selbst eher als konstruktive denn als kritische Stimme?
Iris Nguyen: f.ernetzt ist kein Netzwerk der unzufriedenen Frauen. Im Gegenteil: Hier sind sehr zufriedene Frauen. Das merkt man an ihrem Engagement für das Netzwerk. Wenn sie unzufrieden wären, würde sie sich nicht so einbringen. Oder es würde ein anderer Ton herrschen. Die Stimmung ist aber durchweg positiv und konstruktiv. Wir sind kein Meckerladen!
Das klingt fast zu schön…
Iris Nguyen: Natürlich wissen alle, dass wir zum Beispiel beim Thema Frauen in Führung noch einiges auf der to-do-Liste stehen haben. Aber alle sind gewillt, daran zu arbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen, Tipps und Tricks auszutauschen. Denn es geht allen darum, nach vorne zu schauen und die Zukunft der REWE Group gemeinsam mitzugestalten.
Stichwort nach vorne schauen: Wie wird sich das Netzwerk weiterentwickeln? Was würdest du dir für f.ernetzt wünschen?
Iris Nguyen: Natürlich wünsche ich mir, dass das Netzwerk so weiterwächst, denn es lebt ja von den Teilnehmerinnen. Ich wünsche mir, dass die Vernetzung und der Austausch über alle Vertriebslinien hinweg noch selbstverständlicher, das Silodenken noch weiter aufgebrochen wird. Und ich wünsche mir , dass die Themen sich weiterhin „verselbständigen“: Niemand muss um Erlaubnis fragen, ob sie ein bestimmtes Thema einbringen darf. Wenn Dir etwas wichtig ist, teile es. Wenn dich etwas inspiriert, poste es. Wenn du eine Idee hast, kommuniziere sie… Ich möchte, dass die jetzt schon spürbare Eigeninitiative noch stärker wird. Denn es zahlt natürlich auf die Kultur der REWE Group ein, Mitarbeiterinnen zu empowern.
Gehört zum Empowern auch die Entstehung regionaler Frauennetzwerke?
Iris Nguyen: Es entstehen mehr und mehr regionale Frauennetzwerke, mit denen wir in gutem Kontakt und Austausch stehen und die teilweise auch eigene Unterkanäle in unserem Teams-Kanal haben. Ich finde die Initiative der Regionen total schön und wichtig. Ihre Stärke liegt darin, dass sie nah dran an den Mitarbeiterinnen vor Ort sind und so bedarfsgerechte Angebote, gerne in Präsenz, schaffen können. So ziehen wir gemeinsam an einem Strang und zahlen gemeinsam auf unser Groupleitbild ein, das unter anderem besagt: Wir begegnen einander offen, mit Vertrauen und Respekt. Unser Wort gilt!