Mehr als 90 Jahre galt der Handzettel für den LEH als unersetzlich, für Generationen von Verbrauchern gehörte er zum Alltag. Schwang bei der Entscheidung, das bis dato wichtigste Werbemedium einzustellen, neben dem Mut nicht auch ein bisschen Wehmut mit?
Peter Maly: Uns war schon bewusst, dass wir mit der Abschaffung des gedruckten Handzettels die Planung des Wocheneinkaufs für Millionen von Menschen in Deutschland revolutionieren werden. Immerhin druckten und verteilten wir zuletzt jeden Samstag 25 Millionen Prospekte – mehr als das Doppelte der Gesamtauflage aller Tageszeitungen in Deutschland. Kein anderes Werbemedium ist im Lebensmitteleinzelhandel so etabliert. Bisher undenkbar, das zu ändern. Aber auf Basis unserer Nachhaltigkeitsstrategie haben wir in der Vergangenheit immer wieder Mut bewiesen, Altes hinterfragt und nachhaltigere Alternativen konsequent eingeführt. Insofern haben wir uns in der Tat als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler von einem Stück Einzelhandelsgeschichte verabschiedet. Ja, Mut gehörte sicherlich dazu, aber Wehmut würde ich das nicht nennen, doch durchaus die Erkenntnis, dass wir eine historische Wende im Lebensmitteleinzelhandel mitbegleiten durften.