Empfinden das die Konsument:innen denn so?
Robert Kecskes: Ja, viele Menschen vertrauen der Industrie nicht mehr. Sie können eine berechtigte Preiserhöhung durchaus nachvollziehen, sie sehen ja an ihrer eigenen Gasrechnung, dass die Kosten insgesamt steigen. Sie glauben aber, dass die Situation ausgenutzt und Preise über Gebühr erhöht werden. Schauen wir mal auf die aktuelle Situation: Die Erzeugerpreise sind in Deutschland zuletzt deutlich gesunken. Vor allem Energie wurde billiger. Nahrungsmittel verteuerten sich allerdings weiter, dabei erwarten die Menschen eigentlich, dass die Preiserhöhungen der letzten Jahre zurückgenommen werden und die Preise eher sinken. Das sahen sie aber lange nicht, und das ist für sie ein Indikator dafür, dass die Hersteller die Situation auszunutzen. In der Form: Ach, die Menschen gewöhnen sich an alles, auch an höhere Preise, die müssen wir nicht wieder zurücknehmen. Da muss wieder mehr Vertrauen reingebracht werden. Das ist ganz entscheidend, um auch wieder so etwas wie eine gewisse Aufbruchstimmung zu erzeugen, die seit Kriegsausbruch in der Ukraine verschwunden ist. Heute, nach dem ersten Quartal 2024, sehen wir, dass sich etwas bewegt. Die Preise, vor allem der Handelsmarken, gehen teilweise wieder zurück. Dies setzt die Hersteller noch einmal unter Zugzwang.