Ob Kakao aus Ghana oder Kleidung aus Bangladesch: Bis ein Produkt in deutschen Läden liegt, legt es oftmals einen langen Weg zurück. Seit den 90er-Jahren führt die wachsende Globalisierung dazu, dass immer mehr Waren oder Vorprodukte im Ausland, überwiegend dem globalen Süden, gefertigt werden. Von der neuen Arbeitsteilung haben nicht nur Unternehmen profitiert, sondern auch Konsument:innen dank niedrigerer Preise und ebenso die Produzent:innen in den Erzeuger-Ländern. Wer häufig nur bedingt oder gar nicht davon profitierte: die Arbeiterinnen und Arbeiter selbst. Denn ganz am Anfang der Lieferketten stehen oft Kinderarbeit und Hungerlöhne.
Unternehmen sollen nun mit einem Lieferkettengesetz dafür haftbar gemacht werden, wenn sie nicht ausreichend ihren Sorgfaltspflichten nachkommen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) haben Eckpunkte für eine solche Regulierung vorgelegt: In Deutschland ansässige Unternehmen müssten demnach prüfen, ob sich ihre Aktivitäten nachteilig auf Menschenrechte auswirken und angemessene Maßnahmen ergreifen, um dem gegenzusteuern.
Welche Chancen liegen in einem Lieferkettengesetz, und wie müsste es beschaffen sein, damit es auch wirklich praxistauglich ist? Darüber haben wir mit REWE Group-Einkaufschef Hans-Jürgen Moog gesprochen.