Politik

13. Dezember 2024

„Der Name „Zukunftsbauer“ ist Programm“

Wer etwas bewegen will, der muss neue Wege beschreiten, über den Tellerrand schauen, Partnerschaften eingehen, findet Philipp Stiehler. In unserem Format „Stimme des Monats” blickt der PENNY-Einkaufschef auf Projekte des Discounters, die die Landwirtschaft zielgerichtet unterstützen – und oft auch die Kund:innen miteinschließen.
Lesezeit: 6 Min.

Liebe Leser:innen,

vor einigen Monaten hatte ich die Möglichkeit, auf einem Milchvieh-Betrieb mitanzupacken und tiefer hinter die Kulissen der heimischen Landwirtschaft zu schauen. Also stand ich morgens um vier Uhr in der Melkstraße eines Hofs in Nordfriesland, bin später auf dem großen Güllewagen mit aufs Feld gefahren und habe anschließend die Kälbchen getränkt. Ein sehr abwechslungsreicher, aber zugegeben auch anstrengender Tag, von dem ich sehr viel mitgenommen habe. Als Einkäufer sitze ich eher am Schreibtisch, aber dieser Blick in die Praxis war mir persönlich wichtig. Wir stellen täglich die Nahversorgung der Bevölkerung sicher – der Ursprung der Lebensmittel, die wir verkaufen, liegt aber auf Äckern und in Ställen, zu einem Großteil hierzulande. Die deutsche Landwirtschaft leistet einen kaum zu überschätzenden Beitrag für uns. Die Herausforderungen der heimischen Landwirtschaft sind dessen ungeachtet enorm. Das weiß ich aus meinem Beruf, das wissen wir alle spätestens seit den Protesten Anfang des Jahres, das hat mir auch der Austausch mit der Erzeuger-Familie aus Nordfriesland noch einmal hautnah verdeutlicht.

Als Discounter aus der Nachbarschaft – und das ist unser Selbstverständnis bei PENNY – wollen wir auch ein guter Partner für heimische Landwirt:innen sein und diese Herausforderungen gemeinsam angehen. Wie uns dies gelingt? Beispielsweise durch Partnerschaften wie der mit der Molkerei Berchtesgadener Land. 2021 haben wir gemeinsam das Projekt Zukunftsbauer ins Leben gerufen – und der Name ist hier Programm, steht doch der Klimaschutz und eine nachhaltige Förderung familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum im Fokus.

Denn auch die Landwirtschaft ist vom Klimawandel stark betroffen, erhöhte Temperaturen und Extremwetter-Ereignisse bedrohen immer öfter Ernten. Gleichzeitig ist auch die Landwirtschaft aufgerufen, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Deshalb fördert der Zukunftsbauer Maßnahmen zum Energiesparen oder den Einsatz erneuerbarer Energien. Ob LED-Leuchten, Photovoltaik-Anlagen, Speicher oder ein elektrischer Fuhrpark; die Landwirt:innen der Genossenschaftsmolkerei reichen ihre Projektideen ein, ein Fachgremium wählt die besten Konzepte aus und diese werden dann unterstützt – und zwar finanziell mit bis zu 10.000 Euro als auch mit Know-how. Uns ist dabei wichtig, dass zwischen Antrag und Förderung möglichst wenig Zeit vergeht.

PENNY verzichtet bei den Zukunftsbauer-Artikeln auf einen Teil der Spanne, während die Molkerei Berchtesgadener Land die Summe dann verdoppelt. So schultern wir das Projekt gemeinsam – und entwickeln es auch genauso weiter. Und auch unsere Kund:innen spielen beim Zukunftsbauer eine entscheidende Rolle: Mit dem Kauf der Produkte, ob Joghurt, Milch oder Sahne, unterstützen sie das Projekt. Und das ist es auch, was den Zukunftsbauern für mich so besonders macht. Handel, Verarbeitung, Landwirtschaft und Verbraucher:innen – alle sind Teil des Projekts und fördern gemeinsam Klimaschutz-Maßnahmen. Und das mit Erfolg: Bisher wurden rund 1.800.000 Euro an Fördermitteln ausgeschüttet.

Gemeinsam und auf Augenhöhe engagieren wir uns mit den Landwirt:innen für eine nachhaltigere Produktion von Milch und Milcherzeugnissen.

Philipp Stiehler, Geschäftsleiter Ware Discount Einkauf PENNY
Porträt von Philipp Stiehler
Philipp Stiehler, Geschäftsleiter Ware Discount Einkauf PENNY

Erst kürzlich waren meinen Kolleg:innen gemeinsam mit mir zu Gast bei unserem Projektpartner in Bayern – und ich muss sagen: Wir sind alle sehr stolz auf das Erreichte, aber auch die Art der schnellen und unkomplizierten Zusammenarbeit. Vor Ort haben wir auch landwirtschaftliche Betriebe besucht, deren Klimaschutz-Maßnahmen gefördert wurden. Gemeinsam und auf Augenhöhe engagieren wir uns mit den Landwirt:innen für eine nachhaltigere Produktion von Milch und Milcherzeugnissen.

Mir ist vollkommen klar, dass ein Projekt wie der Zukunftsbauer nicht alle Herausforderungen der Agrarbranche aus dem Weg räumt. Aber ich glaube an Konzepte wie dieses, das alle Beteiligten der Wertschöpfungskette zusammenholt, das den Austausch fördert, das Transparenz schafft und zum Umdenken anregt. Die gleichen Ziele verfolgen wir mit unserem jüngsten Projekt „Die faire Milch x milprima“. Mit dem in dieser Form ersten bundesweiten Drei-Parteien-Vertrag im Deutschen Lebensmitteleinzelhandel holen wir die Erzeuger:innen an den Verhandlungstisch. Wir setzen hier ganz stark auf Transparenz und Offenheit, legen gleichberechtigt mit den Erzeuger:innen die Konditionen und Modalitäten fest, sprechen aber auch gemeinsam über Feinheiten wie das Verpackungsdesign. Das ist ein richtungsweisender Schritt, der für die Landwirtschaft deutlich mehr Planungssicherheit und Transparenz bedeutet – und das positive Feedback aus der Agrarbranche hat uns in den letzten Wochen enorm gefreut und in dem Schritt bestätigt.

Unsere Naturgut Junior-Bio-Helden sind für mich seit Jahren ein weiteres Beispiel für eine konkrete und zielgerichtete Unterstützung der Landwirtschaft. Die Umstellung von konventioneller auf biologische Landwirtschaft ist für die Erzeuger:innen mit viel Aufwand verbunden, das Ganze zahlt sich aber in der Regel erst nach drei Jahren aus, wenn die Produkte als Bio gekennzeichnet und vermarktet werden können. Doch bei den Junior-Bio-Helden greifen wir den Landwirt:innen während der Umstellungsphase unter die Arme, indem sie bereits dann einen höheren Verkaufspreis bei uns erzielen. So fördert PENNY den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft und mindert gleichzeitig das Risiko der Erzeuger:innen während der Phase der Umstellung.

Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir als Discounter mit Projekten wie diesen in der Branche immer wieder voran gehen – und das in einem sehr preissensiblen Umfeld. Genauso bringen wir uns auch in Berlin und Brüssel in Gespräche mit landwirtschaftlichen wie auch politischen Vertreter:innen ein. Denn auf der europäischen Ebene und in Deutschland wird nach Lösungen gesucht, wie mehr Geld auf den Höfen der Landwirt:innen bleiben kann. Wer etwas bewegen will, der muss sich einbringen, der muss neue Wege gehen, der darf nicht stehen bleiben. In diesem Sinne setzen wir auch zukünftig auf Ideen wie diese – und somit auch auf unsere Kund:innen, die mit ihren Kaufentscheidungen über den Erfolg der Projekte – und schließlich auch die Zukunft der heimischen Landwirtschaft – mitentscheiden.

Wir packen es gemeinsam an!

Ihr Philipp Stiehler

Porträt von Philipp Stiehler

Über:

Philipp Stiehler

Geschäftsleiter Ware Discount Einkauf PENNY

Philipp Stiehler verantwortet als Geschäftsleiter Ware Discount den Einkauf bei PENNY.

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