Management

29. September 2022

Neues Executive Board bei DER Touristik Group: „Wir gehen gemeinsam als Gruppe voran“

Im Interview berichten die drei Mitglieder des zukünftigen Executive Boards, Dr. Ingo Burmester (CEO Central Europe), Leif Vase Larsen (CEO International) und Boris Schnabel (CFO Group) über ihre Pläne für das nächste Jahr.
Lesezeit: 7 Min.

Die neue Führungsspitze bei DER Touristik steht: Ab 1. Januar 2023 wird ein neu ernanntes Executive Board, das mit drei der erfahrensten Topmanagern der DER Touristik besetzt ist, die Geschicke der Touristiksparte der REWE Group lenken und direkt an den Vorstandsvorsitzenden Lionel Souque berichten. Welche Pläne und Strategie verfolgt das Führungs-Trio? Wir haben Dr. Ingo Burmester (CEO Central Europe), Leif Vase Larsen (CEO International) und Boris Schnabel (CFO Group) zu einem Interview getroffen.

Als neu berufene Mitglieder des Executive Boards werden Sie künftig eine gemeinsame Strategie forcieren. Machen wir eine Bestandsaufnahme: Wo steht die DER Touristik Group aktuell? Und wo wird die Reise hingehen?

Dr. Ingo Burmester: Wir starten unsere Arbeit aus einer guten Position heraus: Unter der Führung des aktuellen CEOs Sören Hartmann sind wir in den letzten zehn Jahren unglaublich gewachsen und zum heute zweitgrößten Touristikkonzern Europas geworden. Wir haben von drei auf sechzehn Quellmärkte expandiert und halten heute in allen Regionen erhebliche Marktanteile.

Boris Schnabel: Und nicht zu vergessen ist der Aufbau eines weitreichenden, voll integrierten DMC-Netzwerks und einer schnell wachsenden Hotel-Division. Unsere Produkte decken heute die gesamte Wertschöpfungskette ab. Das sind enorme Erfolge, die wir unter der Führung von Sören Hartmann erzielt haben. Wir alle drei sind dankbar dafür, dass wir für die Zukunft auf einem so starken Fundament aufbauen können.

Porträt von Dr. Ingo Burmester

Über:

Dr. Ingo Burmester

CEO Central Europe der DERTOUR Group

ist CEO Central Europe der DERTOUR Group.

Porträt von Boris Schnabel

Über:

Boris Schnabel

ist Chief Finance Officer (CFO) der DERTOUR Group.

War die Pandemie denn nicht ein herber Rückschlag?

Leif Vase Larsen: Natürlich war die Pandemie eine riesige Belastung. Aber mit unserer Mutter, der REWE Group, als starkem Rückgrat konnten wir die Corona-Krise bewältigen und haben diese Zeit genutzt, um an unserem zukünftigen Wachstum zu arbeiten, und zwar durch Akquisitionen in den dynamisch wachsenden osteuropäischen Märkten sowie eine rasch expandierende Hoteldivision. Zudem haben wir unsere Kostenstrukturen optimiert und sind profitabler geworden. Davon können wir jetzt profitieren, da wir als eine Gruppe gemeinsam vorangehen und die nächste Phase einläuten.

Porträt von Leif Vase Larsen

Über:

Leif Vase Larsen

ist CEO Northern Europe der DERTOUR Group.

Wie würden Sie das nächste Kapitel beschreiben, das vor ihnen liegt?

Leif Vase Larsen: Wir erleben heute eine rasche Erholung der Tourismusbranche. Dies ist eine entscheidende Phase, die darüber bestimmt, wer zu den führenden Unternehmen der künftigen Reisebranche gehören wird. Daher sind wir davon überzeugt, dass es jetzt an der Zeit ist, die volle Stärke unserer internationalen Gruppe für uns zu nutzen. Wenn wir noch enger als eine Gruppe zusammenrücken, dann macht uns dies sehr viel stärker, widerstandsfähiger und präsenter am Markt als bisher und wir profitieren dabei gleichzeitig von Synergien.

Sie sagen, diese Phase ist entscheidend für die Zukunft der DER Touristik. Welche Herausforderungen liegen vor ihnen? Welche Themen möchten Sie anpacken?

Dr. Ingo Burmester: Vor dem Hintergrund neuer Mitbewerber und einer starken Online-Verlagerung müssen wir eine klare, zukunftssichere Strategie definieren, die es uns ermöglicht, eine einzigartige Stellung auf dem Markt einzunehmen. Dies ist nur möglich, wenn wir marktübergreifend aus den Best Practices lernen, die verschiedenen Bereiche in unserer Wertschöpfungskette weiter miteinander verbinden und wichtige Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit gemeinsam vorantreiben. Zudem gilt es, die optimale Customer Journey für unsere Kunden zu schaffen sowie für maximalen digitalen Komfort zu sorgen – von der Suche nach Reisevorschlägen über die Buchung bis hin zum Reiseerlebnis selbst.

Boris Schnabel: Gleichzeitig müssen wir unseren operativen Fokus schärfen und unsere Belastbarkeit stärken – insbesondere mit Blick auf die steigende Inflation und höhere Energiepreise. Und natürlich müssen wir auf den zunehmenden Personalmangel reagieren, von dem unsere gesamte Branche stark betroffen ist. Unser künftiger Erfolg wird auch weiterhin von der Loyalität, dem Engagement und der Leidenschaft unserer Mitarbeitenden abhängen und wir müssen die Stärke der Gruppe nutzen, um internationale Talente für uns zu gewinnen und an uns zu binden.

Gemeinsam als eine Gruppe agieren – wie kann man sich dies vorstellen?

Leif Vase Larsen: Gemeinsam agieren bedeutet, dass wir alle eine gemeinsame Gruppenstrategie vorantreiben, die Kundenorientierung, digitale Services und Produktexklusivität als strategische Säulen definiert und in den Mittelpunkt unseres Geschäfts stellt. Wir wollen nah am Kunden sein und Datenanalysen nutzen, um Trends zu antizipieren. Wir wollen den digitalen Komfort für unsere Kunden verbessern – mit intelligenten Services und Anwendungen, die das Buchen von Reisen extrem einfach und auch persönlicher machen.

Dr. Ingo Burmester: Dabei erfordert eine internationalere und stärker integrierte Struktur eine intensivere Koordination über die Regionen und Divisionen hinweg. Dementsprechend werden die Kollegen und Kolleginnen in Group-Funktionen den Austausch mit ihren Fachbereichen über die Regionen hinweg intensivieren. Wir werden zudem neue Group-Funktionen schaffen, um die Struktur zu ergänzen.

Boris Schnabel: Außerdem werden wir im Zuge der neuen Strategie auch neue Prozesse und Leitprinzipien einführen, die es uns ermöglichen werden, auf die gleichen Ziele hinzuarbeiten.

Was erhoffen Sie sich von der Zusammenarbeit?

Dr. Ingo Burmester: Unser Ziel ist es, das Know-how und die Best Practices der gesamten Gruppe intelligent zu nutzen. Dieser Schritt wird es uns möglich machen, voneinander zu profitieren und ein echtes „End-to-End“-Denken zu etablieren. Lassen Sie mich ein paar Beispiele anführen: Wenn wir das umfangreiche Wissen und stabile Netzwerk unserer DMCs in den Zielgebieten bei der Realisierung neuer Hotelprojekte nutzen, wird uns dies helfen, ein besseres Reiseerlebnis zu schaffen, Destination Services frühzeitig zu integrieren und exklusive Produkte zu entwickeln. Und wenn wir außerdem die Erfahrung und Best Practices digital reiferer Märkte wie beispielsweise Skandinavien oder Osteuropa für uns nutzen, wird uns dies auch bei der digitalen Transformation in der DACH-Region helfen.

Apropos digitale Transformation – welche Rolle wird die Digitalisierung in der Strategie der DER Touristik spielen?

Leif Vase Larsen: Die Digitalisierung wird ein wichtiger Treiber für unsere verstärkte Kundenorientierung sein und uns helfen, Kundenpräferenzen  entlang der Wertschöpfungskette besser zu verstehen. Daher werden digitale Services eine tragende Säule unserer Gruppenstrategie sein und uns helfen, für maximalen digitalen Komfort zu sorgen – von der Buchung bis zum Reiseerlebnis selbst.

Wie wollen Sie sicherstellen, dass lokale oder geschäftsspezifische Belange ebenso berücksichtigt werden?

Boris Schnabel: Unsere drei strategischen Säulen vereinen alle Regionen unter einem Dach. Dennoch lassen wir Raum für lokale und geschäftsspezifische Belange, um allen Märkten und Divisionen die Möglichkeit zu geben, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Um ein Beispiel zu nennen: Wir müssen auch weiterhin auf die Bedürfnisse von Reisenden in allen Ländern reagieren können – beispielsweise wenn es um marktspezifische Präferenzen für Destinationen oder individuellere Reisetrends wie Sporturlaub, Luxusreisen oder Glamping geht.

Zurück zur Struktur. Wie werden Entscheidungsprozesse künftig ablaufen?

Dr. Ingo Burmester: Wir alle wissen, dass der Markt schnelle Reaktion erfordert. Das hat die Flugsituation in diesem Sommer deutlich gezeigt. Daher ist es für uns von größter Wichtigkeit, klare operative Prioritäten zu setzen, die es uns erlauben, auf operativer Ebene schnell und gut koordiniert zu reagieren. Das ist auch der Grund dafür, dass alle unsere Kernkompetenzen im Executive Board vertreten sind.

Boris Schnabel: Zudem werden wir eng mit Lionel Souque, dem CEO der REWE Group, zusammenarbeiten, was schnelle Entscheidungsprozesse auf REWE Group-Ebene gewährleisten und unsere Position innerhalb der REWE Group weiter stärken wird.

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