Blumen und Zierpflanzen gewinnen in den Sortimenten der REWE Group an Bedeutung. Wer sich Farbe und Frische in Haus oder Garten holt, achtet auf Preis und Nachhaltigkeit.
Adieu Wintergrau! Mit dem Frühling wächst die Lust vieler Pflanzen- und Blumenliebhaber:innen, ihr Heim mit frischem Grün und bunten Blüten zu verschönern. Im April geht es für unsere Branche los. Nachfröste sind nur noch selten und die ersten kälteresistenten Pflanzen können gesetzt werden
, meint Nadja Haese, Teamleiterin Support, Process & Sustainability Pflanzen bei toom. Wer sicher sein will, dass niedrige Temperaturen frisch Gepflanztem nicht den Garaus machen, wartet häufig bis Mai, manchmal auch bis Juni, um Geranien, Sommerheide oder Stiefmütterchen zu setzen. Diese drei Gewächse sind nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) seit Jahren die beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen der Deutschen. Im Frühling, ergänzt Nadja Haese, hätten es Garten- und Balkonbesitzern zunächst jedoch vor allem Primeln und Zwiebelpflanzen angetan. Das sind unser Verkaufsrenner zum Saisonauftakt
, betont sie.

Über:
Nadja Haese
Teamleiterin Support, Process & Sustainability Pflanzen bei toom
Die Blumen- und Zierpflanzenbranche hofft, dass der Trend nach einem schwierigen Jahr 2024 nunmehr wieder nach oben zeigt. Laut Zahlen des AMI verzeichnete der Gesamtmarkt im vergangenen Jahr lediglich ein Plus von einem Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Ein Wachstum das laut Branchenverband rein preisgetrieben ist. Die abverkauften Mengen sanken im Vorjahresvergleich in fast allen Marktsegmenten. Gute Noten verteilt der AMI lediglich für die Monate März bis April. In allen anderen Monaten bewegte sich der Markt auf einem für den Zierpflanzenbau ungewöhnlich niedrigen Niveau.
Allein mit Wetterkapriolen lässt sich diese Entwicklung nicht begründen. Vielmehr spüren die Anbieter von Blumen und Zierpflanzen die gestiegene Sparbereitschaft der Verbraucher:innen. Verunsichert über die allgemeine Konjunktur und besorgt um die eigene finanzielle Situation halten sich viele Kund:innen auch beim Kauf von Blumen und Zierpflanzen zurück. „Das ist für unsere Branche eine neue Erfahrung, denn in der Vergangenheit konnten wir uns von der Entwicklung der Gesamtwirtschaft abkoppeln. Die Menschen haben sich von schlechten Nachrichten nicht abhalten lassen, mit Blumen Frische und Farbe nach Hause zu holen, sagt Mirko Sauerbach, als Senior Buyer Ware Ultrafrische 1 bei der REWE Group für Schnittblumen verantwortlich.

Über:
Mirko Sauerbach
Senior Buyer Ware Ultrafrische 1
ist als Senior Buyer Ware Ultrafrische 1 bei der REWE Group für Schnittblumen verantwortlich.
Der Verkauf von Blumensträußen in den Märkten von REWE und PENNY folgt anderen Terminen als die Gartensaison. Unsere fünf Highlights für Schnittblumen sind Valentinstag, Frauentag, Ostern, Muttertag und Advent
, sagt Sauerbach. Meistverkaufte Pflanzen im Frühjahr sind Tulpen; sie sind bereits ab der zweiten Kalenderwoche in den Märkten zu haben. Auf das Gesamtjahr bezogen sind Rosen die Nummer eins. Ausgerechnet bei Tulpen gibt es in diesem Frühjahr ein großes Problem. Aufgrund der Wetterkapriolen im vergangenen Jahr konnten deutlich weniger Zwiebeln gesetzt und geerntet werden als üblich. Solche widrigen Umstände hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben
, so der REWE-Einkäufer. Der Mangel an Zwiebeln treibt die Preise, aber die Kund:innen sind empfindlich und verzichten häufiger auf den Blumenkauf.
Bei Gartenpflanzen ist die Kaufzurückhaltung noch nicht so ausgeprägt. Nach Zahlen des AMI entfiel 2024 knapp die Hälfte des Branchenumsatzes auf Beet- und Balkonware, Gehölze, Stauden, Kräuter und Blumenzwiebeln. Knapp 4,2 Milliarden Euro bedeuteten ein Plus von gut ein Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Wer Pflanzen und Blumen liebt, aber keinen Garten hat, versucht auch kleine Flächen, etwa auf seinem Balkon entsprechend zu nutzen
, sagt Nadja Haese. Nach ihrer Beobachtung ist es Pflanzenkäufer:innen zunehmend wichtig, nicht nur einen optisch schönen Garten anzulegen. Vielmehr wollten sie auch der Natur etwas Gutes tun, etwa, indem sie gute Bedingungen für Bienen und Schmetterlinge schaffen. Nachhaltigkeit spielt auch beim Pflanzeneinkauf eine immer größere Rolle. So gibt es beispielsweise mehr Fragen nach torfreduzierten Produkten.
Da haben wir Einiges anzubieten”, stellt die toom-Expertin fest.
Ein großer Teil der Ware, die in den Märkten von toom, REWE und PENNY verkauft wird, stammt aus den Niederlanden. Das Nachbarland ist der weltweit wichtigste Handelsplatz für Schnittblumen. Topfpflanzen stammen dagegen überwiegend aus heimischer Produktion oder werden aus Italien, Spanien oder Dänemark angeliefert. Und unsere Rosen kommen überwiegend aus Afrika
, ergänzt Sauerbach.
Der Stellenwert der Warengruppe Blumen und Zierpflanzen in den Sortimenten der REWE Group hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Wir denken verstärkt über neue Präsentationsformen in den Märkten nach, investieren in Vasen und Möbel und gestalten unsere Sortimente hochwertiger
, betont Sauerbach. Früher sei es schwierig gewesen, Sträuße für mehr als 15 Euro im LEH zu verkaufen. Inzwischen hätten die Kund:innen jedoch gemerkt, dass die Qualität im Markt nicht schlechter sei als im klassischen Blumenhandel. Der Branchenverband AMI nennt in seinem Jahresbericht 2024 einen weiteren Grund, warum der Vertriebskanal LEH für die grüne Branche zunehmend wichtiger wird: Der Fachkräftemangel führte dazu, dass Umsatz und Mengen verstärkt von klassischen Fachhandel in Richtung des Lebensmitteleinzelhandels verlagert wurden.