Politik

7. März 2024

„Reisende sollen in Bezug auf Nachhaltigkeit informiertere Entscheidungen treffen können“

Warum eine CO2e-Kennzeichnung entscheidend für bewusstere Reisentscheidungen ist, erklärt Laura Steden, Director Corporate Responsibility bei der DERTOUR Group, in der aktuellen Stimme des Monats.
Lesezeit: 5 Min.

Liebe Leser:innen,

traumhafte Sandstrände, atemberaubende Landschaften und Begegnungen, Kunst, Kultur, Kulinarik: Die Liste dessen, was Reisen für Menschen unvergesslich macht, könnte ich endlos weiterführen. Aber der Tourismus ist auch eine wichtige ökonomische Säule in den Reiseländern. Deshalb arbeiten wir als Touristikunternehmen eng mit den weltweiten Destinationen zusammen und setzen uns gemeinsam dafür ein, vor Ort Menschenrechte zu schützen, Umwelt-, Tier- und Klimaschutz voranzutreiben oder auch unseren Ressourcenverbrauch zu optimieren. Denn nur, wenn Menschen, Natur und Umwelt vor Ort geachtet werden, kann Tourismus ein tragfähiges Geschäftsmodell sein.

Als zweitgrößtes Touristikunternehmen Europas sind wir Schnittstelle zwischen Zielgebieten und Verbraucher:innen – diese Verantwortung nehmen wir ernst. Eine zentrale Rolle spielt dabei unsere DER Touristik Foundation e.V., mit der wir seit 2014 soziales Engagement in den Reiseländern stärken. 97 Projekte in 28 Ländern konnten wir bisher fördern und umsetzen. Unser Ausbildungsprojekt KOTO in Vietnam widmet sich etwa der Integration benachteiligter Jugendlicher. In Sri Lanka erhält unser Aufforstungsprojekt die wertvollen Ökosysteme der Mangrovenwälder durch Ökotourismus und Bildungsprogramme, die nachhaltige Lebensgrundlagen für die lokale Bevölkerung schaffen. Für größere Projekte in Entwicklungsländern braucht es aber auch weiterhin die umfangreiche Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Eine der größten Herausforderungen im Bereich Tourismus ist sicherlich wirksamer Klimaschutz. Wir sind daher sehr stolz darauf, dass die REWE Group und damit auch die DERTOUR Group ihr Commitment bei der Science Based Targets Initiative (SBTi) eingereicht hat. Damit bekennen wir uns zu wissenschaftsbasierten Klimazielen auf Basis des 1,5-Grad-Pfades des Pariser Klimaabkommens. Unser ambitioniertes Ziel: Bis 2050 wollen wir mit allen Konzerneinheiten Netto-Null-Emissionen erreichen. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf der drastischen Reduktion von Emissionen in unseren eigenen Aktivitäten, sondern auch in unseren Lieferketten.

Eine der größten Herausforderungen im Bereich Tourismus ist sicherlich wirksamer Klimaschutz.

Laura Steden, Director Corporate Responsibility DERTOUR Group
Porträt von Laura Steden
Laura Steden, Director Corporate Responsibility DERTOUR Group

Darüber hinaus haben wir unsere Zusammenarbeit mit Futouris e.V., einer Brancheninitiative für Nachhaltigkeit, intensiviert. Im Fokus stand dabei eine einheitliche Berechnungsgrundlage für den Klimafußabdruck, um mehr Transparenz für Reisende zu schaffen. Verbraucher:innen soll die Möglichkeit gegeben werden, schnell informierte und klimabewusste Entscheidungen treffen zu können. Uns als Unternehmen bietet die Initiative die Möglichkeit, unsere Emissionen zu kennen und unser Portfolio entsprechend klimafreundlicher zu gestalten. Zu diesem Zweck wurde eine Machbarkeitsstudie zur Erstellung eines CO2-Katasters für Reisen durchgeführt. Im Anschluss an diese Projektarbeit entstand gemeinsam mit weiteren Veranstaltern der Verein KlimaLink, dessen Vorstand ich angehören darf. Gemeinsam wurden – auch auf Basis der Machbarkeitsstudie – wissenschaftlich fundierte Standards erarbeitet, um eine einheitliche C02e-Kennzeichnung zu ermöglichen. Noch in diesem Jahr werden im ersten Schritt unsere Flugreisen entsprechend gekennzeichnet, sodass sie von den Kund:innen beim Buchen im Hinblick auf die Klimaauswirkung verglichen werden können.

Allerdings kommt die CO2e-Kennzeichnung natürlich auch an ihre Grenzen, wenn sich nur ein Teil der Branche an solchen Initiativen beteiligt. Mehr Sichtbarkeit schafft auch mehr Aufmerksamkeit, Sensibilisierung und notwendige Debatten – daher werbe ich bei meinen Kolleg:innen in der Branche, sich an KlimaLink zu beteiligen. Fest steht aber auch: Für den langfristigen und durchdringenden Erfolg solcher Brancheninitiativen braucht es darüber hinaus die Unterstützung aller beteiligten Akteure – von der Wirtschaft über die Politik bis hin zu den Kund:innen.

Festzuhalten ist, dass die Politik eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der ambitionierten Nachhaltigkeitsziele spielt, die wir uns als Unternehmen, aber auch als Branche setzen und setzen müssen: So braucht es aus meiner Sicht einheitliche und klare Rahmenbedingungen, etwa wenn es um die Frage geht, wie wir Nachhaltigkeitsinformationen in Richtung Kund:innen kommunizieren können. Zum anderen muss Forschung, zum Beispiel für alternative Flugmodelle, gezielt gefördert und vorangetrieben werden. Die Gestaltung der Mobilität der Zukunft muss europäisch und international abgestimmt sein und forciert werden, auch durch ein verbessertes Zusammenspiel von Schienen- und Luftverkehr sowie die gezielte Erforschung nachhaltigerer Kraftstoffe.

Tourismus ist per Definition ein „globales Business“ und global ist auch unsere Verantwortung. Es macht mich stolz, dass wir bei der DERTOUR Group hier eine Vorreiterrolle einnehmen und auch große Herausforderungen angehen.

Ihre Laura Steden

Porträt von Laura Steden

Über:

Laura Steden

Director Corporate Responsibility DERTOUR Group

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