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22. August 2022

S&P Upgrade: "Die of­fene und trans­parente Kom­munikation leis­tet ein­en wich­tigen Bei­trag.“

Warum sind vertrauensvolle Beziehungen zu Finanzpartnern gerade in aktuellen Zeiten wichtig - und wie hat sich die Finanzkommunikation verändert? Melanie Asghar, Lead Creditor Relations, im Interview.
Lesezeit: 6 Min.

Die REWE Group lässt ihr Geschäftsprofil sowie ihre stabile finanzielle Situation seit einigen Jahren durch die renommierte Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) bewerten. Nunmehr hat die Unternehmensgruppe ein Upgrade ihres Ratings erhalten. Warum vertrauensvolle Beziehungen zu Finanzpartnern gerade in aktuellen Zeiten wichtig sind und wie sich die Finanzkommunikation verändert hat, erklärt Melanie Asghar, Lead Creditor Relations, im Interview.

Frau Asghar, die renommierte Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) hat die REWE Group 2010 erstmals mit einem Rating bewertet. Nun folgte jüngst ein Upgrade  von BBB- auf BBB . Wodurch hat sich die REWE Group im Rating verbessert?

Melanie Asghar: Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt das Rating-Upgrade geschafft haben und damit noch attraktiver für Banken und Investoren sind. Im Rahmen der Analyse würdigt S&P insbesondere das stabile Geschäftsprofil der REWE Group mit hervorragenden Marktpositionen in Deutschland, Österreich und Tschechien. Zudem überzeugt die REWE Group als Innovationstreiber, der beispielsweise als eines der ersten Handelsunternehmen Convenience-Formate einführte, auf regionale und biologische Produkte setzte und einen flächendeckenden Online-Lebensmittelhandel in Deutschland einführte.

Porträt von Melanie Asghar
Über:
Melanie Asghar
Lead Creditor Relations

Die REWE Group ist als Genossenschaft nicht börsennotiert. Wer sind die Investoren des Unternehmens?

Melanie Asghar: Wir haben genaugenommen als nicht-börsennotiertes Unternehmen keine Eigenkapitalinvestoren, sondern bezeichnen als Investoren insbesondere unsere Fremdkapitalgeber, also die Banken, die uns unsere Kreditlinien zur Verfügung stellen. Zusätzlich gibt es institutionelle Investoren wie kleinere Sparkassen, Volksbanken oder Versicherungen, die in unsere Schuldscheine investieren.

Im Bereich Creditor Relations managen Sie die Beziehungen zu den Finanzpartnern der REWE Group. Was bedeutet das konkret?

Melanie Asghar: Wir haben grundsätzlich drei Zielgruppen: die Banken, die Kreditversicherungen und die Rating-Agenturen. Unsere Hausbanken definieren sich über einen Anteil an unserer größten Kreditlinie, die von ihnen zur Verfügung gestellt wird. Die Banken haben viele Informationsbedürfnisse, denn sie müssen unser Unternehmen unter anderem kreditmateriell bewerten und dazu genau wissen, wie wir finanziell aufgestellt sind und wie unser Geschäftsmodell aussieht. Weil sich die Themen natürlich entwickeln, kommen auch regelmäßig neue Fragen der Banken auf, für die wir erste Ansprechpartner:innen in die REWE Group sind.

Mit all diesen Partnern haben wir Vertragsbeziehungen, das heißt, wir müssen regelmäßige Reportings liefern wie Jahresabschlüsse oder Planung der Finanzdaten. Dazu gibt es oft Diskussionsbedarf und Rückfragen. Mit den Banken haben wir außerdem verschiedenste Geschäftsbeziehungen – nicht nur Konten, sondern auch Garantien, Finanzierungen und viele Produkte und Dienstleistungen mehr. Die werden über uns im Rahmen von regelmäßigen Ausschreibungen vergeben.

Welche Rolle spielt der persönliche Austausch dabei?

Melanie Asghar: Der ist sehr wichtig, denn wir möchten zu unseren Ansprechpartner:innen eine Vertrauensbeziehung aufbauen. Strategie- oder Zukunftsthemen kann man von außen manchmal nicht so gut einschätzen. Wir sind an der Stelle Übersetzer für unsere Themen und können diese entsprechend einordnen. Auf unser Wort müssen sich unsere Partner:innen auf der anderen Seite verlassen können. Auch was das Thema Geschäftsvergabe angeht: Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass es bei uns fair zugeht und jeder mal zum Zuge kommt.

Neben Einzelterminen laden wir unsere Banken, aber auch Kreditversicherer, zu einem jährlichen Creditor Meeting ein. Denn auch die Versicherer möchten gern wissen, wie die Entwicklung der REWE aussieht und in Zukunft aussehen wird. Dieser ausgesuchte Kreis hat nicht nur die Gelegenheit, exklusive Hintergrundinformationen zu bekommen, sondern auch mit dem Vorstand zu sprechen und direkt vom Management Insider-Informationen zu erhalten. In diesem Jahr hat sich Telerik Schischmanow erstmals als neuer CFO auf dem Creditor Meeting vorgestellt und wir haben Herrn Dr. Mielsch im Kreise unserer Banken und Kreditversicherungen verabschiedet.

Auf unser Wort müssen sich unsere Partner:innen auf der anderen Seite verlassen können.

Melanie Asghar, Lead Creditor Relations
Porträt von Melanie Asghar
Melanie Asghar, Lead Creditor Relations

Vor einem Jahrzehnt wurden die gedruckten Geschäftsberichte noch per Post versendet. Heute reicht ein Klick, um aktuelle Zahlen auszutauschen. Wie hat sich die Finanzkommunikation aus Ihrer Sicht verändert?

Melanie Asghar: Richtig, die Prozesse sind digitaler geworden, angefangen vom digitalen Geschäftsbericht. Das macht die Auswertung unserer Zahlen etwas einfacher. Denn auch die Banken bewerten uns und haben interne Scorings, für die sie die Zahlen nun einfach in ein System einlesen können, das die Auswertung übernimmt. Gleichzeitig steigt dadurch die Bedeutung von Creditor Relations und dem direkten Austausch, denn der qualitative Aspekt kommt ja nur zum Tragen, wenn man miteinander spricht und wir die Gelegenheit haben, Kennzahlen entsprechend einzuordnen und Hintergründe und Ziele zu erläutern.

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit für das Unternehmen? Vor einigen Jahren hätte das kaum jemand gefragt, das ist heute anders.

Melanie Asghar, Lead Creditor Relations
Porträt von Melanie Asghar
Melanie Asghar, Lead Creditor Relations

Und inhaltlich? Die Branche verändert sich ja auch laufend…

Melanie Asghar: Was in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden ist, ist zum Beispiel das Thema Sustainable Finance. Wie gestaltet die REWE Group ihren Impact auf die Umwelt? Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit für das Unternehmen? Vor einigen Jahren hätte das kaum jemand gefragt, das ist heute anders. Und natürlich das Thema Digitalisierung: Wir entwickeln uns sehr schnell in einem sehr dynamischen Umfeld. Dazu gibt es viele Rückfragen, zum Beispiel wie wir uns für die Zukunft aufstellen und auf den Wettbewerb reagieren. Glücklicherweise sehen wir uns in der REWE Group für kommende Herausforderungen gut gewappnet, sodass auch unsere Banken und Investoren unserer Entwicklung wohlgesonnen gegenüberstehen.

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