Welche Rolle spielt das Nachhaltigkeitsmanagement in der Zusammenarbeit mit den Lieferanten?
Marcel Weber: Ganz unterschiedlich. Wir haben viele Lieferanten, welche auch schon seit Jahren mit uns an dem Thema Nachhaltigkeit arbeiten und mit uns gemeinsam auch in der Branche Themen vorantreiben. Dies sind wirklich sehr wertvolle und langfristige Partnerschaften.
Wir pflegen jedoch nicht nur die Partnerschaften mit unseren direkten Lieferanten. Gerade im Hinblick auf die Umsetzung unserer Projekte im Ursprung, mit welchen wir Leuchttürme in der Branche setzten wollen, ist es uns wichtig auch Kleinbauern und Kooperativen in den jeweiligen Anbauländern partnerschaftlich einzubeziehen. Bei Kaffee, Kakao und Orangensaft haben wir in den vergangenen Jahren entsprechende Projekte mit Bauern-Kooperativen gestartet. Uns ist durchaus bewusst, dass dies nur in enger und langfristiger Zusammenarbeit gelingen kann, so dass sich Projekte auch auf mehrere Jahre ausgelegt sind.
Bei Kaffee arbeiten wir bereits seit zehn Jahren mit der Kooperative Incahuasi in Peru für unseren Feine Welt Kaffee zusammen. Nun haben wir dort ein Projekt für die Bäuerinnen und Bauern gestartet, um sie hinsichtlich nachhaltigerer Anbaupraktiken, steigende Produktivität sowie einer Stärkung der jeweiligen Organisationsstrukturen für mehr Selbstbestimmung und eine stärkeren Verhandlungsposition zu schulen. Bei Kakao haben wir einen mehrjährigen Vertrag direkt mit einer Kooperative in Ghana geschlossen und zahlen eine Extra-Prämie, um ein „Living Income“, also ein existenzsicherndes Einkommen, zu ermöglichen. Und auch bei Orangensaft haben wir uns gegenüber Kleinbauern in Brasilien verpflichtet, den Rohstoff mehrere Jahre lang abzunehmen.