Die Tourismusbranche ist divers, krisengeprüft und innovativ – und nach mehr als zwei Jahren Pandemie zeigt ihr Weg wieder bergauf. Doch an Herausforderungen mangelt es ihr gleichsam nicht, zu nennen wären hier u.a. Klimaschutz, Digitalisierung und die Resilienz der Branche. Entscheidend wird zukünftig sein, dass die Reisebranche – im Besonderen von der Politik – in ihrer Komplexität gesamthaft betrachtet wird. Tourismuspolitik muss endlich als Querschnittsthema verstanden werden und somit auf allen Ebenen abgestimmte Rahmenbedingungen schaffen und Regulierung mit Augenmaß vornehmen.
Der Reisesektor war und ist von COVID-19 auf besondere Art betroffen, dabei ist die Branche von jeher durchweg krisengeübt. Doch im Nachgang zu den Rückholaktionen aus aller Welt, haben uns die Wellenbewegungen der Pandemie in einem stetigen Auf und Ab enorm gefordert. Bei der DER TOURISTIK sind wir stolz und dankbar ein Teil der REWE Group zu sein, die uns als genossenschaftliches Unternehmen, getragen von 1.800 selbständigen Kaufleuten, als starker Partner zur Seite gestanden hat. So konnten wir – abgesehen vom in der Pandemie auch für uns unvermeidlichen Kurzarbeitergeld – auf staatliche Hilfen verzichten, im Gegensatz zu anderen Branchenteilnehmern.
Nach nunmehr zwei Jahren ist die Reiselust der Verbraucher:innen wieder nahezu ungebrochen und wir bewegen uns auf Vorkrisenniveau. Dies darf aber nicht dazu führen, sich unternehmensseitig wie politisch zurückzulehnen. Einerseits müssen Resilienzen erhöht werden. Anderseits erwarten wir einen Plan für den Herbst und Winter, wir müssen dank besserer Strategien vor die nächste Welle kommen. Eine Vollbremsung mit Schließungen ganzer Branchen darf zukünftig nicht mehr das Mittel der Wahl sein.
Agieren und nicht Reagieren muss auch die Devise beim Klimaschutz lauten! Dies sollte für die Reisebranche wie für die Politik gleichsam gelten. Die Klima-Transformation ist alternativlos. Als Tourismusunternehmen müssen wir diese konsequenter und innovativer treiben, dies gehört zu unserer Verantwortung. Die Voraussetzungen für diesen Fortschritt müssen aber auch politisch gelegt werden. Wir erreichen die notwendige Dynamik nach den schwierigen Coronajahren nur mit Förderinstrumenten und finanziellen Anreizen.
Doch Klimaschutz ist eine globale Herausforderung und sollte als solche auch angegangen werden: Es bedarf daher internationaler politischer Lösungen. Auch die Menschen in den Zielgebieten müssen in diesen Prozess einbezogen werden, um wirksame Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass es sich aus dem deutschen Wohnzimmer leicht(er) über Klimaschutz sprechen lässt als in manchen Zielregionen. Die Reisebranche hat das Potenzial als Vorbild voranzugehen, Nachhaltigkeit international vorzuleben und gleichzeitig zu mehr Toleranz und Weltoffenheit beizutragen.