Rohstoffknappheit und daraus folgende Spekulationen auf dem Weltmarkt, mangelndes Verpackungsmaterial, darunter das auch aus der energieintensiven Glasherstellung, fehlendes AdBlue oder Paletten zum Transport, die notwendige Transformation der Landwirtschaft, Rekord-Inflationen und ein daraus resultierendes verändertes Konsumverhalten, immenser Arbeitskräftemangel, Strom- und Gasknappheit – unsere Lieferketten standen 2022 nicht nur auf dem Prüfstand, es war ein permanenter Stresstest. Für uns, unsere Lieferanten und Produzenten wie für die Verbraucher:innen.
Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg auf die Ukraine und die Folgen für die Menschen vor Ort haben uns alle bis ins Mark getroffen – und tun dies weiterhin jeden einzelnen Tag. Uns wurde zudem auf dramatische Art und Weise gezeigt, wie die sonst positive enge Verflechtung der Weltwirtschaft plötzlich zu Engpässen, Inflation und Preissteigerungen führt. Der Krieg stellt uns vor Herausforderungen, von denen wir bisher nur in Geschichtsbüchern gelesen haben.
Sich nahezu täglich ändernde Kettenreaktionen in unseren Lieferketten gehörten plötzlich zu unserem Daily Business. Seit 2020 folgt ein Krisenjahr auf das nächste. Ich bin überzeugt: Der Ausnahmezustand wird leider zur neuen Normalität und fordert uns alle – gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch. Geopolitische und soziale Instabilitäten bedürfen mutiger Entscheidungen und gleichsam einem kühlen Kopf. Wir müssen lernen auf Sicht zu fahren und Hindernisse, die in rasender Geschwindigkeit auf uns zukommen, zu managen. Man handelt nie so schnell wie in einer Krise und deshalb glaube ich auch: Der Dialog miteinander war selten so bedeutend wie in diesen Zeiten.